Carmen Bregy: Liebesleid

Nr. 21 –


Carmen Bregy ist Werberin in Basel. Im Internet schreibt sie zu ihrer Person: «Mag ich: Teamwork, Tempo und Esprit.» Ihr schmaler Debütroman «Im Stillen umarmt» ist jedoch eine Ode an die Langsamkeit. Die Situation der namenlosen Icherzählerin (sie leitet mit einem Freund eine Personal-Assistant-Firma) ist düster: Sie liebt eine andere Frau. Doch diese - Lektorin für Architekturbücher - erwidert ihre Liebe nicht in gleichem Masse. «Das Leben hat viel mehr zu bieten», meint die Lektorin lapidar. «Und ich will alles davon.» Drei Jahre hat die «eheliche Zweierkiste» gehalten. Seit fünf Jahren sind sie «mehr oder weniger getrennt». Der Roman setzt ein, als die Icherzählerin beginnt, ihre anhaltende Depression in einer Art Tagebuch festzuhalten.

«Im Stillen umarmt» ist kein psychologischer und auch kein Entwicklungsroman. Wir folgen zwar der Icherzählerin auf Schritt und Tritt und blicken in ihr aufgewühltes, verletzliches Innere. Doch erfahren wir nichts über die Hintergründe ihrer masochistischen Achterbahn der Gefühle - oder höchstens, dass sie die draufgängerische Selbstzufriedenheit ihrer grossen Liebe deshalb begehrt, weil sie ihr selber nicht eigen ist.

Das Thema mag der einen oder dem anderen vertraut erscheinen. Als Autorin überzeugt Bregy jedoch nur in den szenischen Passagen, die sie unbedingt hätte ausbauen müssen. Insbesondere die rasanten Dialoge hätten dem Roman jenen Drive verliehen, der das Liebesleid für die Leserin spannend und auch authentisch gemacht hätte.

Carmen Bregy: Im Stillen umarmt. Roman. Querverlag. Berlin 2009. 156 Seiten. Fr. 26.50