«Arnold Fanck»: Höllenrausch im Engadin

Nr. 52 –


Ein Fotoband für einen Filmer. So ehrt der Enkel seinen Grossvater Arnold Fanck, den Vater des Bergfilms, Entdecker von Luis Trenker und Leni Riefenstahl, den Propagandisten des winterlichen Engadins um 1930. «Die weisse Hölle vom Piz Palü» ist allen ein Begriff, «Dr. Fanck» nur noch Eingeweihten.

Als Student in Zürich entdeckte der aus dem Rhein-Neckar-Dreieck stammende leidenschaftliche Skifahrer und Fotograf das Berninagebiet. Und 1913 den Film, als er beim ersten Bergsteigerfilm, einer Monte-Rosa-Besteigung, als Darsteller dabei war und so das adäquate Medium für kühne Skifahrten und bewegte Wolken entdeckte.

Neben Standfotos können heute auch Stills aus den Filmen in hervorragender Qualität gedruckt werden, wie der AS-Verlag genussvoll vorführt. Fancks Studio war die Natur: künstliche Eiswände, grell ausgeleuchtete Spalten und gesprengte Lawinen. Wurde die Natur zur Hölle, war der Filmer im Rausch. Um handkehrum ein Dutzend Skifahrer wie im Ballett abfahren zu lassen. Erstaunlich: Im grossformatigen Buch kommen Fancks Aufnahmen nachhaltiger zur Geltung als in den Filmen. Weil das Auge verweilen kann.

Matthias Fanck: Arnold Fanck. Weisse Hölle – weisser Rausch. Bergfilme und Bergbilder 1909–1939. AS Verlag. Zürich 2009. 160 Seiten. 78 Franken