100 Wörter: Pausenclown

Nr. 2 –

Das neue Zeitalter war auch nicht mehr das Jüngste, und sein Ruf hatte furchtbar gelitten. Schon war es den meisten verleidet, in der Beliebtheitsskala abgerutscht und schnitt im Langzeitvergleich schlecht ab. Das lag vor allem daran, dass niemand verstanden hatte, worum es ging, und diejenigen, die so taten als ob, am allerwenigsten. Sie nutzten ihre Eigeninteressen so ungeniert, dass dabei die ganze Epoche, die so gut begonnen hatte, zu bröckeln und müffeln begann. Das wiederum half den Altbackenen, die es noch einmal vergeigen durften. Was blieb dem Zeitalter anderes übrig, als sich der Unterhaltungsindustrie als Pausenclown zur Verfügung zu stellen?

Stephan Pörtner ist Krimiautor («Köbi der Held») und lebt in Zürich. Für die WOZ schreibt er Geschichten, die aus exakt 100 Wörtern bestehen.