100 Wörter: Ueli der Kämpfer

Nr. 17 –

Um dem ewigen Gelari und Gefari etwas entgegenzusetzen, erklomm Ueli Kautzinger den grössten Miststock der Umgebung und hisste die Flagge des wohldosierten Widerstandes. Drei Buben kamen des Weges und spitzten die Ohren, weil sie glaubten, es gäbe etwas umsonst. Als sie ihren Irrtum bemerkten, warfen sie mit Dreck und rannten davon. Wenig später stand die Dorfschönheit vor Ueli und lächelte ihn dergestalt an, dass er beinahe die Standfestigkeit eingebüsst hätte und ins Güllenloch gerutscht wäre. Noch vor Mittag zogen dann der Pfarrer und der Lehrer gegen diesen unverfrorenen Individualprotest zu Felde, und mit dem Ueli nahm es ein böses Ende.

Stephan Pörtner ist Krimiautor («Köbi der Held») und lebt in Zürich. Für die WOZ schreibt er Geschichten, die aus exakt 100 Wörtern bestehen.