Film: Die mögliche Zukunft
Die Einsamkeit: Sie ist die Protagonistin im Schaffen von Miranda July; in ihren Installationen, ihren Kurzgeschichten, die 2007 im Buch «Zehn Wahrheiten» erschienen, und in ihren Spielfilmen «Me and You and Everyone We Know» (2005) und «The Future». Der neue Film der US-amerikanischen Künstlerin erzählt von einem Paar Mitte dreissig, das – vernetzt mit der ganzen Welt – sich selbst abhandengekommen ist.
Die Leben von Sophie (Miranda July) und Jason (Hamish Linklater) plätschern vor sich hin. Sie gehören zur «Wir-sind-für-immer-jung»-Generation, sie wollen keine Verpflichtungen, keine Verantwortung und schon gar nichts Verbindliches. Die Adoption einer Katze, die nur noch ein halbes Jahr zu leben hat, soll ihr Leben für absehbare Zeit ändern. Doch im Tierspital kommt der Schock: Zwar können die beiden die Katze erst in einem Monat mit nach Hause nehmen, da sie verletzt ist, dafür liegt deren Lebenserwartung bei bis zu fünf Jahren. «In einem Monat ist es also für uns gelaufen», resümiert Sophie die Situation, und die zwei entschliessen sich, in ihrem letzten freien Monat nur noch das zu tun, was sie wirklich tun wollen. So brechen beide auf ihre Art aus ihrem Leben aus. Nur die Katze, die wartet hinter Gittern auf ihr neues Leben in Freiheit. Einsam bleiben alle drei.
In wunderschön komponierten Bildern erzählt July, die bei «The Future» sowohl das Drehbuch geschrieben wie auch Regie geführt hat, eine skurril-traurige Geschichte eines neurotischen Grossstadtpaars und dessen möglicher Zukunft. Dabei lässt sie immer wieder die Katze selbst zu Wort kommen, was den Film leicht verschroben macht. «Wenn die Nacht kommt, bin ich alleine, und ich war und werde immer wild sein», sagt die Katze. Und man weiss: Sie spricht nicht nur für sich, sondern auch für Sophie. süs
«The Future». USA/Deutschland 2011. Regie: Miranda July. Ab 15. Dezember in Deutschschweizer Kinos.