Vorhang auf für einen Blick hinter die Kulissen

Nr. 3 –

Viel Neues tut sich im Jahr 2012 in der Schweizer Filmbranche: Die neuen Filmförderkonzepte treten in Kraft, der Pacte de l’audiovisuel – ein Abkommen zwischen Fernsehen, Bund und Filmverbänden – 
wird erneuert, und zum ersten Mal finden die Solothurner Filmtage unter der Leitung von Seraina Rohrer statt.

Pünktlich zur Eröffnung der 47. Ausgabe der Filmtage erscheint auch die WOZ-Filmbeilage. Während in Solothurn das Schweizer Filmschaffen in seiner ganzen Vielfalt auf den Leinwänden ausgebreitet wird, blicken wir hinter die Kulissen der Schweizer Filmbranche.

Hinter jedem Film stehen viele Menschen: Sie betreuen nächtelang StatistInnen, sie machen den Klang von Schnee, der von Ästen fällt, hörbar oder montieren aus über hundert Stunden Rohmaterial 
einen neunzigminütigen Dokumentarfilm. In drei Porträts erzählen Menschen, die im Hintergrund tätig sind, von ihrer Arbeit.

Hinter jedem Film steckt auch Geld – mal mehr, mal weniger. 
Je nach Interessen der GeldgeberInnen entsteht ein anderes Werk, denn immer mehr knüpfen sie ihre Gelder an bestimmte Bedingungen. Bettina Spoerri zeigt die Vor- und Nachteile internationaler Koproduktionen auf, und Nina Scheu macht sich Gedanken über die Beziehung zwischen dem Schweizer Fernsehen als Geldgeber und der unabhängigen Filmbranche.

Ausserdem werfen wir einen Blick in den hintersten Raum des Kinos: in die Projektionskammer, wo die 35-mm-Projektoren ausgerattert haben und zunehmend von digitalen Projektionsmaschinen verdrängt werden. Wie sich diese technische Veränderung auf die Filmlandschaft und die Kinoleinwand auswirkt, ist ein weiteres Thema der Beilage. Und schliesslich werden in Kurzbesprechungen auch einige Filme vorgestellt, die an den 47. Solothurner Filmtagen gezeigt werden.

Die Illustration dieser Beilage stammt von Florian Bachmann. Grundlage seiner «Szenenlichtbilder» sind sieben Schweizer Filme von 1971 («La Salamandre» von Alain Tanner) bis 2008 («Home» von Ursula Meier): Bachmann fotografierte mit mehreren Langzeitbelichtungen 
je eine ausgewählte Szene aus den Filmen. Danach erstellte er am Computer einen Film, der die so entstandenen Bilder nacheinander zeigt, und fotografierte diesen Film erneut mit Langzeitbelichtung ab.

Diesen Vorgang wiederholte er so oft, bis die Länge des neu erstellten Films der fotografischen Belichtungszeit entsprach – die ganze Szene spielt sich somit nun in einer einzelnen Fotografie ab. Sämtliche Kamerabewegungen, Schnitte, filmisch erzeugten Räume und filmischen Zeiten sind in den einzelnen Bildern enthalten. Welche 
Filme sich Florian Bachmann genau vorgenommen hat, erfahren 
Sie auf Seite 10.

Silvia Süess

Recherchierfonds

Dieser Artikel wurde ermöglicht durch den Recherchierfonds des Fördervereins ProWOZ. Dieser Fonds unterstützt Recherchen und Reportagen, die die finanziellen Möglichkeiten der WOZ übersteigen. Er speist sich aus Spenden der WOZ-Leser:innen.

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