Malias CD «Black Orchid»: Die schwarze Orchidee

Nr. 11 –

«I Put A Spell on You» – ich beleg dich mit einem Fluch – ist zum Markenzeichen des Schöpfers dieses Songs geworden. Wer kennt sie nicht, die diabolische Fassung des Bluesshouters Screamin’ Jay Hawkins? Der Filmregisseur Jim Jarmusch hat den Song und Hawkins gleich in die Handlung seines Kultfilms «Stranger than Paradise» von 1983 eingebaut und beiden ein Denkmal gesetzt. Von The Who über Marilyn Manson bis zu Nina Simone haben MusikerInnen Coverversionen des Fluchs eingespielt.

Die britische Sängerin Malia hat diesen Song für ihr drittes Album «Black Orchid» aufgenommen, das ganz am Repertoire der Jazzsängerin Nina Simone (1933–2003) orientiert ist. Ihre Hommage beginnt Malia mit «My Baby Just Cares for Me», das sie mit ihrem französischen Jazztrio spielt. Der Song klingt, wie wenn sie ihn gleich nach dem Aufwachen – zwischen Traum und Tag – gesungen hätte. Eine ebenso zauberhafte Fassung von «Don’t Explain» folgt. Die samtweiche Altstimme der in Malawi aufgewachsenen Sängerin Malia erinnert an Billie Holiday, Sarah Vaughn und Ella Fitzgerald. Auch Nina Simones Komposition «Four Women» singt Malia voller Hingabe und mit filigraner Zärtlichkeit.

Auf «Black Orchid» spielen der Kontrabassist Jean-Daniel Botta und der Schlagzeuger Laurent Sériès der Sängerin dezent die Töne zu. Alexandre Saada an Piano, Orgel und Vibrafon setzt ebenso unaufdringlich seine Akzente. Auf dem verspielten, an ein Kinderlied erinnernden Song «Marriage is for Old Folks» spielt er Kalimba (Daumenklavier). Erst auf «He Ain’t Comin’ Home No More» zeigt sich die Sängerin von ihrer souligen Seite. Mit dem sanften «That’s All I Want from You» entlässt sie uns in die milde Frühlingssonne. Neben der «Black Orchid» beginnen die pastellfarbigen Orchideen ihre Blüten zu entfalten und entziehen der Sonne bald die kräftigsten Farben.

Von Malias Stimme lässt man sich gerne einen «Fluch» auflegen.

Fredi Bosshard

Malia: Black Orchid. Universal