Bosnien-Herzegowina: Abschied von der Opferrolle
Frauen haben es in Bosnien-Herzegowina schwer, sich in Beruf und Politik durchzusetzen. Doch zwanzig Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs arbeiten viele daran, das zu ändern.
«Ich bin Feministin, ich bin radikal, und ich arbeite aktiv daran, diese von Männern dominierte Gesellschaft zu verändern»: So stellt sich die Soziologiestudentin Berina Dzemailovic vor. Sie empfängt uns an einem nasskalten Februarmorgen im Human Rights House am Rand einer gesichtslosen Vorstadt Sarajevos. Mit Gleichgesinnten der feministischen Organisation Cure (was auf Bosnisch «Mädchen» heisst) informiert sie jährlich rund achtzig junge Frauen in Kursen über ihre Rechte, vermittelt ihnen eine feministische Sicht auf die Geschichte und ermutigt sie, selbstbewusst ihren Platz in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft einzunehmen.
Das Bild, das sich die europäische Öffentlichkeit von den Frauen Bosniens und Herzegowinas machte, war lange vom Bosnienkrieg geprägt. Dreieinhalb Jahre dauerte die blutige Auseinandersetzung, die im April 1992 begann. Am Ende waren 100 000 Tote zu beklagen, 250 000 Menschen mussten flüchten. Während des Kriegs wurden rund 12 000 Frauen vergewaltigt. Obwohl bereits vor dem Bosnienkrieg mehrfach auf geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzungen in Kriegen hingewiesen worden war – in Kuweit, Burma und Äthiopien –, hatte sich die europäische Öffentlichkeit nie so stark empört wie angesichts der Berichte aus Bosnien-Herzegowina. Kaum ein Bericht, in dem nicht von den «Massenvergewaltigungen» die Rede war und die Frauen generell als Opfer von Verbrechen dargestellt wurden. Nach dem Krieg wurde den Frauen weiterhin die Opferrolle zugeschrieben. Die Machtverteilung im Land war Sache der Männer.
«Die Geringschätzung der Frauen in diesem Land macht mich so wütend. Ich kämpfe für eine Gesellschaft, in der Frauen nicht nur schön sind und Kinder zur Welt bringen, sondern aktiv und gleichberechtigt an der Zukunft des Landes mitarbeiten.» So bringt Dzemailovic ihr Engagement bei Cure auf den Punkt. Erst im Jahr 2003 hat Bosnien-Herzegowina ein Gesetz zur Geschlechtergleichstellung verabschiedet und drei Jahre später auch die Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau ratifiziert. Doch bis heute sei die Realität eine andere: «Die Frauen werden in diesem Land nach wie vor benachteiligt und fast gänzlich aus den Macht- und Entscheidungszentren ausgeschlossen. Die Menschen in Bosnien-Herzegowina sind es noch immer nicht gewohnt, Frauen in wichtigen politischen oder wirtschaftlichen Positionen zu sehen.»
Ungenutztes Potenzial
Die 45-jährige Unternehmensberaterin Boba Lizdek kann die Einschätzung von Berina Dzemailovic aus eigener Erfahrung bestätigen. Wir treffen die Spezialistin für Krisenkommunikation im orientalisch anmutenden Hotel Bristol, nur einen Steinwurf vom Human Rights House entfernt. In ihrer Schilderung blickt sie zuerst zurück auf den Anfang der neunziger Jahre. Damals war sie gerade von ihrem Studienaufenthalt in Madrid nach Sarajevo zurückgekehrt und wartete auf den Beginn ihres Doktorstudiums in den USA. Als im April 1992 bosnisch-serbische Truppen die Stadt einkesselten, sass Lizdek fest. Die knapp vierjährige Belagerung kostete rund 11 000 Menschen das Leben. Für Lizdek eine einschneidende Erfahrung: «Früher habe ich mich mit Literatur beschäftigt und Modell gestanden, doch der Krieg hat mich verändert.»
Sie streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und fährt fort: «Wenn dir im Krieg die Gewehrkugeln durchs Haar fliegen und du dennoch überlebst, begreifst du, was wirklich wichtig ist im Leben und wie du es dir holst. Der Krieg war entsetzlich, doch er hat meinen Kampfgeist geweckt – auch in beruflicher Hinsicht.» Allein, um in der bosnischen Arbeitswelt Fuss zu fassen, reicht dies nicht aus – zumindest nicht bei Frauen: «In der Politik und in der Wirtschaft kämpfen weibliche Fachkräfte meist erfolglos gegen die Dominanz der Männer.» So gebe es Kunden, die in ihr keine ernst zu nehmende Verhandlungspartnerin sehen würden, einfach nur, weil sie eine Frau sei. «Meinen männlichen Arbeitskollegen hingegen kaufen sie dieselbe Idee ohne mit der Wimper zu zucken ab.» Berufliche Partizipation – ganz zu schweigen von beruflichem Erfolg – sei nach wie vor den Männern vorbehalten. «Frauen hingegen sind in diesem Land ein grosses Potenzial, das nicht genutzt wird», sagt sie.
Die Statistik gibt Lizdek recht. Die Erwerbsquote der Frauen in Bosnien-Herzegowina liegt mit 43 Prozent weit unter dem globalen Durchschnitt von 52,5 Prozent. Gründe für die schwache weibliche Präsenz in den wirtschaftlichen und auch in den politischen Institutionen sind etwa: die allgemein hohe Arbeitslosenquote von 43,3 Prozent, das knappe Angebot an externer Kinderbetreuung und ein vor allem in ländlichen Gebieten nach wie vor gängiges Rollenbild der Frau als Hausfrau und Mutter.
Jugendtreffen gegen die Gräben
Die achtzehnjährige Studentin Adaleta Merkez kennt im Gegensatz zu Lizdek den Krieg nur aus den Geschichtsbüchern. Die auf Stereotypen basierenden Ethnisierungen und nationalistischen Feindbilder aber, an denen sich der Bürgerkrieg zu Beginn der neunziger Jahre entzündet hat und die bis heute unter anderem durch das politische Establishment gepflegt werden, sind ihr bestens bekannt. Bosnien-Herzegowina ist nach wie vor tief gespalten.
In der südlichen Stadt Mostar, die vom Fluss Neretwa in zwei Hälften geteilt wird, sieht man dies besonders eindrücklich. An einem Flussufer ruft der Muezzin seine Gläubigen in die Moschee, auf der anderen Seite laden Kirchenglocken KatholikInnen zur Messe. Viele junge BewohnerInnen Mostars, die die ethnischen Hassbilder ihrer Eltern und populistischer PolitikerInnen unreflektiert übernehmen, haben zeit ihres Lebens noch keinen Fuss über den Fluss gesetzt.
An diesem Punkt setzt Adaleta Merkez an. Als Vorstandsmitglied im landesweiten SchulsprecherInnennetz ist es ihr wichtigstes Anliegen, die ideologischen Gräben des Landes zuzuschütten. «Wir vernetzen rund 300 Oberstufenschüler über religiöse, ethnische und nationale Grenzen hinweg. Serbische, kroatische und muslimische Jugendliche lernen sich im Laufe unserer regelmässigen Schulsprechertreffen kennen und bauen im gemeinsamen Gespräch die vorhandenen Vorurteile ab.» Wenn Merkez von «wir» spricht, dann meint sie die von der bosnischen nichtstaatlichen Organisation Youth Communication Centre (YCC) ins Leben gerufenen Student Councils. Die Idee, die hinter diesen Schülerinnen- und Studentenvereinigungen steckt, geht jedoch über den Abbau von Stereotypen hinaus. Die Student Councils sollen ambitionierten Jugendlichen die Werte und Werkzeuge der demokratischen Meinungsbildung und Entscheidungsfindung vermitteln – sei es in Debatten untereinander oder in Verhandlungen über studentische Anliegen mit kantonalen und nationalen Behörden. Ein Projekt, das angesichts des aufgeblasenen, käuflichen und lediglich auf die eigenen Interessen bedachten Staatsapparats in Bosnien-Herzegowina nicht von ungefähr kommt.
Alles ist käuflich
«Korrupt, korrupt und korrupt», antwortet die 28-jährige Fotojournalistin Dijana Muminovic aus der zentralbosnischen Stadt Zenica auf die Bitte, ihre Regierung mit drei Wörtern zu beschreiben. In dem von Transparency International im Jahr 2011 veröffentlichten Korruptionswahrnehmungsindex findet sich Bosnien-Herzegowina auf Rang 91 von insgesamt 182 untersuchten Ländern (die Schweiz liegt auf Rang 8). Ob WählerInnenstimmen oder Doktortitel, alles sei käuflich. «Einige meiner Freunde können ihr Studium nicht abschliessen, weil ihr Professor sie nur gegen Schmiergeld die Prüfungen bestehen lässt. Und eine hochschwangere Freundin musste ihrem Gynäkologen im öffentlichen Spital ein Geldgeschenk machen, um sicherzugehen, dass bei der Geburt alles gut laufen wird. Von diesen Geschichten gibt es hier viele», erzählt Muminovic grimmig. Als Folge davon haben zwischen 1996 und 2006 mehr als 100 000 junge BosnierInnen ihr Heimatland verlassen, um in der Fremde ihr Glück zu suchen. Muminovic hat nicht vor, es ihnen gleichzutun. Sie sieht ihre Zukunft in Bosnien-Herzegowina.
Das war allerdings nicht immer so: 1997, zwei Jahre nach Kriegsende, liess Muminovic mit ihrer Familie das kriegsversehrte Land hinter sich und zog in die USA. In der neuen Heimat traf sie dann aber auf Landsleute, die nicht wussten, wo in den Kriegswirren die Leichen ihrer Angehörigen verscharrt worden waren, und sich um einen würdigen Abschied betrogen sahen. Mit diesen beklemmenden Geschichten im Kopf und ihrem Diplom als Fotojournalistin in der Tasche kehrte Muminovic 2010 nach Zenica zurück. Als am ausgetrockneten Perucacsee im Osten des Landes das bisher grösste Massengrab geöffnet wurde, bannte sie auf Fotopapier, wie Menschen mit blossen Händen den Schlamm umgruben – getrieben von der Hoffnung, irgendeinen Hinweis auf ihre Liebsten zu finden.
«Ich will, dass meine Generation sieht und versteht, was in den Jahren zwischen 1992 und 1995 passiert ist. Ich will, dass sich junge Frauen und Männer hinstellen und sagen: Solche Dinge dürfen nie wieder passieren, wir wollen nicht mehr leiden», erläutert sie ihr Unterfangen. Dabei weiss sie, dass sie bei vielen Jugendlichen auf taube Ohren stösst. Nur wenige junge BosnierInnen suchen die kritische Auseinandersetzung mit der jüngsten Geschichte und den aktuellen gesellschaftlichen Missständen. Die lebensfrohe Fotografin mit den düsteren Bildern lässt sich davon nicht entmutigen. Sie spielt mit dem Gedanken, in die USA zurückzukehren und sich im Bereich Fotojournalismus weiterzubilden, um dann in Bosnien-Herzegowina jungen Leuten die Fotografie als Kunst und Broterwerb näherzubringen. «Ich will etwas verändern in diesem Land. Viele hier halten mich für naiv. Vielleicht haben sie recht. Doch ich bin lieber naiv als resigniert.»
Ermutigung zur Berufsausbildung
Berufliche Perspektiven bietet auch die 41-jährige Sabiha Husic, Gewinnerin des Active Citizens of Europe Award 2009 der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und Mitarbeiterin bei der nichtstaatlichen Organisation Medica Zenica. Auch Husic lebt und arbeitet in Zenica, das vor dem Krieg eine florierende Industriestadt war. Heute hat die überwiegend von MuslimInnen bewohnte Stadt die höchste Arbeitslosenquote des Landes. Durch Erwerbslosigkeit in ihrer traditionellen Rolle als Familienernährer bedroht, sichern sich Männer ihre Position oft durch Gewalt zu Hause. Unverarbeitete Kriegserfahrungen spielen dabei eine nicht minder wichtige Rolle. Laut der Weltgesundheitsorganisation führt in Ländern, die von kriegerischen Konflikten heimgesucht worden sind, die «gestiegene gesellschaftliche Akzeptanz von Gewalt» zu einem hohen Mass an zwischenmenschlicher Brutalität, die über den eigentlichen Konflikt hinaus bestehen bleibt. Eine Schätzung des US-amerikanischen Aussenministeriums geht davon aus, dass jede dritte Frau in Bosnien-Herzegowina Opfer häuslicher Gewalt ist (in der Schweiz ist es jede zehnte Frau). Erschwerend kommt hinzu, dass Gewalt an Frauen oder Gewalt in der Ehe Tabuthemen sind.
Die Theologin und Psychotherapeutin Husic hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, die bosnischen Frauen beharrlich zu ermutigen, offen über ihre Gewalterlebnisse zu sprechen. «Vor allem Frauen in ländlichen Gebieten glauben oft, was ihnen geschieht, sei normal. Wenn sie aber lernen, häusliche Gewalt als solche zu erkennen, und begreifen, dass die Verletzung ihrer körperlichen, sexuellen oder psychischen Integrität seit 2006 ein Offizialdelikt ist und sie sich wehren dürfen, dann tun sie dies auch.» Doch was kommt danach? Wie lässt sich verhindern, dass betroffene Frauen nicht erneut in die Abhängigkeit eines gewalttätigen Mannes geraten? Husic setzt auf die Berufsausbildung der Frauen. Gerade weil die soziale Absicherung der Menschen zu einem beträchtlichen Teil von der Teilhabe an Erwerbsarbeit abhängig ist, ist es für die soziale Gleichheit von grundlegender Bedeutung, in welchem Mass Frauen berufstätig sind und Geld verdienen.
Sobald Frauen in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt unabhängig von einem Mann zu sichern, stärkt dies ihr Selbstbewusstsein im Kampf gegen patriarchale Rollenzuschreibungen und Gewalt zu Hause. Aus diesem Grund bildeten Husic und ihre Mitstreiterinnen von Medica Zenica in den letzten achtzehn Jahren rund 800 Schneiderinnen, Möbelpolsterinnen und Friseurinnen aus.
Über die positiven Auswirkungen der Berufstrainings auf die Lebenswelt bosnischer Frauen überzeugen wir uns im kleinen Dorf Briznik, eine halbe Fahrstunde von Zenica entfernt. Normalerweise knistern Stoffe und rattern Nähmaschinen im spartanisch eingerichteten Atelier im ersten Stock des Gemeindezentrums. Heute aber wollen die anwesenden Frauen von den Herausforderungen des Landlebens erzählen. Das monatliche Einkommen einer vierköpfigen Familie in Briznik beträgt umgerechnet rund 350 Franken. Um ihren Kindern Kleider, Nahrung und eine anständige Ausbildung zu finanzieren, benötigen die Frauen aber gut das Doppelte. Dank des Berufstrainings von Medica Zenica können sie der chronischen Geldknappheit mit dem Verkauf selbst genähter Produkte entgegentreten und gleichzeitig zu Hause ihren familiären Status verbessern.
Doch sind es nicht nur diese Aspekte, die die Frauen jede Woche zu Faden und Zwirn greifen lassen. Während der gemeinsamen Nähstunden sind die Frauen ganz unter sich, können offen über gesellschaftliche Tabus sprechen und sich den Kummer von der Seele lachen. «Wir haben eines verstanden: Viele Frauen sind stärker als nur eine Frau», sagt die 43-jährige Laila und erntet dafür lauten Applaus ihrer Kolleginnen.
Bosnien und Herzegowina : Ein Staat aus zwei eigenständigen Teilrepubliken
Der Krieg in Bosnien und Herzegowina dauerte vom April 1992 bis Dezember 1995. In der früheren jugoslawischen Teilrepublik lebten rund 44 Prozent BosniakInnen, 31 Prozent SerbInnen und 17 Prozent KroatInnen. Mit dem langsamen Zerfall Jugoslawiens 1991 stieg die Bedeutung ethnischer Merkmale der einzelnen Bevölkerungsgruppen – wie Sprache, Religion und Herkunft – gegenüber sozialen und weltanschaulichen Prägungen. Hervorgerufen wurde dies durch die Propaganda politischer, religiöser und intellektueller FührerInnen.
Während die Mehrheit der serbischen Bevölkerung für einen Verbleib in der jugoslawischen Restföderation und einen engen Verbund mit der «Mutternation» Serbien plädierte, liebäugelten viele bosnische KroatInnen mit dem Anschluss an die neu gegründete Republik Kroatien. Ein Grossteil der zumeist muslimischen BosniakInnen hingegen forderte einen unabhängigen bosnischen Zentralstaat. Am 1. März 1992 wurde eine Volksbefragung zur Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas abgehalten, die die bosnischen SerbInnen boykottierten. Bei einer Beteiligung von 63 Prozent der Stimmberechtigten votierte eine überwältigende Mehrheit für den Austritt aus dem jugoslawischen Staatenbund und die Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas.
Nach Anerkennung der Souveränität durch die Europäische Gemeinschaft und die USA am 6. April 1992 brachen im ganzen Land schwere Kämpfe aus. Flächendeckende ethnische Vertreibungen, unhaltbare Zustände in den Gefangenenlagern und der Einsatz von Vergewaltigungen als Mittel des Kriegs beschäftigten europäische PolitikerInnen und Medien gleichermassen.
Wirtschaftssanktionen, diplomatische Bemühungen und der Einsatz von Uno-Truppen brachten lange kein Ende der Gewalt. Ab August 1995 griff die Nato mit schweren Luftangriffen gegen serbische Stellungen in den Krieg ein. Am 14. Dezember 1995 schlossen die Kriegsparteien das Friedensabkommen von Dayton. Das Abkommen sorgte dafür, dass Bosnien und Herzegowina – wie es seither heisst – als ungeteilter, souveräner Staat in den international anerkannten Grenzen bestehen blieb. Das Staatsgebiet setzt sich neben dem Distrikt Brcko aus zwei eigenständigen und ethnisch definierten Teilrepubliken (Entitäten) zusammen: der Republika Srpska mit 49 Prozent und der bosniakisch-kroatischen Föderation mit 51 Prozent des Territoriums. Auf gesamtstaatlicher Ebene wurden ein Zweikammerparlament, ein dreiköpfiges Staatspräsidium (zur Wahrung des ethnopolitischen Proporzes), ein Ministerrat, ein Verfassungsgericht und eine Zentralbank errichtet. Die zentralstaatlichen Institutionen besitzen jedoch nur beschränkte Kompetenzen. Darunter fallen die Aussen- und Aussenhandelspolitik, die Zoll- und Geldpolitik, Einwanderungsfragen sowie die Kontrolle des Luftverkehrs. Seit 2005 ist der Zentralstaat auch für die Militär- und Verteidigungspolitik zuständig. Alle weiteren Befugnisse liegen bei den beiden Teilrepubliken.
Rebekka Salm