Honduras: Menschenrechtsanwalt ermordet

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Am vergangenen Freitagabend hatte er als einer der Protagonisten im Streit um sogenannte Modellstädte in Honduras an einer Fernsehdebatte teilgenommen, 24 Stunden später wurde er ermordet: Der Menschenrechtsanwalt Antonio Trejo war bei einer Hochzeitsfeier vor einer Kirche in der Hauptstadt Tegucigalpa, als die Killer auftauchten und ihn mit fünf Schüssen niederstreckten. Eine gute Woche zuvor hatte der 41-Jährige eine Verfassungsklage gegen den Bau der ersten Modellstadt eingereicht.

Solche Städte sollen nach dem Willen des rechten Präsidenten Porfirio Lobo im Sinne von Sonderwirtschaftszonen internationalem Kapital als exterritoriales Gebiet zur Verfügung gestellt werden. Die Investoren sollen dort ohne demokratische Kontrolle und unabhängig vom honduranischen Rechtssystem nach Belieben schalten und walten dürfen (siehe WOZ Nr. 13/12). Die erste dieser Zonen ist im Siedlungsgebiet der ethnischen Minderheit der Garífuna an der Karibikküste geplant.

Trejo setzte sich als Anwalt nicht nur für die Rechte der Garífuna ein; er verteidigte auch die Interessen von drei landwirtschaftlichen Kooperativen, die im Aguán-Tal im Nordosten von Honduras Ländereien besetzt haben, die von Grossgrundbesitzern beansprucht werden. Deren Privatmilizen bedrängen die Kooperativen (siehe WOZ Nr. 25/10). In Zusammenhang mit den Landkonflikten wurden in den vergangenen Jahren über achtzig Menschen ermordet. «Vor Gericht konnten sie Trejo nicht in die Knie zwingen», sagte Vitalino Álvarez, der Sprecher der Vereinigten Bauernorganisationen im Aguán-Tal, gegenüber lokalen Medien. «Stattdessen haben sie ihn nun ermordet.»

Toni Keppeler