Autonome Schule: Zürichs wahres Grossstadtsymbol
Das vor 130 Jahren erbaute Zürcher Stadthaus am Limmatufer ist ein stattliches und prunkvolles Gebäude. Vollmundig meint die offizielle Website der Stadt, es sei ein Symbol für das «stolze Bewusstsein als Grossstadt».
Für die Autonome Schule Zürich (ASZ) ist die grösste Stadt der Schweiz offenbar zu klein. Das freie, selbstverwaltete Bildungsprojekt besetzt seit drei Jahren eine Baracke auf dem Areal des Güterbahnhofs. Ende März verliert die ASZ diese Räume – auf dem Areal soll bald das neue Polizei- und Justizzentrum gebaut werden. Die ASZ wird nach Ostern ohne Schulhaus dastehen. Ein sinnvolles, wichtiges und nötiges Projekt würde aus Zürich verschwinden.
In den letzten Jahren hat ein Kollektiv von MigrantInnen, Sans-Papiers, AsylbewerberInnen und Einheimischen eine Schule aufgebaut, wo Wissen gratis und ohne Zulassungsbeschränkungen weitergegeben wird. 200 MigrantInnen besuchen jeden Nachmittag kostenlose Deutschkurse, es finden zudem Theaterstücke, Lesungen und Konzerte statt. Ein Ort des Austauschs ist entstanden. Die Baracke der ASZ wäre für Zürich ein besseres Symbol für das stolze Bewusstsein als Grossstadt.
Über 9500 Menschen haben bisher eine Onlinepetition zum Erhalt der ASZ unterschrieben – darunter Prominenz aus Politik, Sport und Kultur. Ein weiteres Zeichen an die StadtpolitikerInnen haben am Mittwochnachmittag rund 150 Menschen gesetzt. Sie sind zum Stadthaus gezogen, haben es zum Schulzimmer umfunktioniert und dort Stadtschreiberin Claudia Cuche-Curti eine Petition überreicht, die ein selbstverwaltetes Schulhaus fordert. Ihr offener Aufruf für neue Räumlichkeiten richtet sich nicht nur an die Stadt, sondern auch an weitere ImmobilienbesitzerInnen.
Weitere Infos: http://www.bildung-fuer-alle.ch