Indien: 157 Suzuki-Arbeiter in Haft

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Vor genau einem Jahr, am 18. Juli 2012, kochte im Manesar-Werk von Maruti Suzuki die Stimmung über: ArbeiterInnen stürmten die Büros, schlugen auf Manager ein und steckten Gebäude in Brand; der Personaldirektor starb in den Flammen. Über Jahre hinweg hatten sich die Arbeitsbeziehungen im grössten Autokonzern Indiens (Produktionskapazität: 1,4 Millionen Fahrzeuge, rund 35 Prozent Marktanteil) verschlechtert. Die Beschäftigten forderten höhere Löhne (Einstiegslohn umgerechnet 200 Franken) und eine Festanstellung der vielen LeiharbeiterInnen, die oft nur die Hälfte des Mindestlohns für reguläre Belegschaften bekamen. Doch das Unternehmen, grossteils im Besitz des japanischen Fahrzeugherstellers Suzuki, gab nicht nach. Als dann auch noch ein Arbeiter gefeuert wurde, weil er seinen Vorgesetzten verprügelt haben soll, kam es zum Aufstand.

Seit diesen Ereignissen sitzen 157 Beschäftigte in Haft, darunter die gesamte Führungsspitze der Betriebsgewerkschaft. Ihnen wird Mord und Sachbeschädigung vorgeworfen. Bisher lehnen die Behörden des von der Kongresspartei regierten Bundesstaats Haryana eine Freilassung auf Kaution ab. Ausserdem feuerte die Geschäftsleitung des Werks nahe Delhi 2300 ArbeiterInnen, darunter 550 Festangestellte. Seither organisieren indische Gewerkschaftsverbände und die Belegschaften anderer Autofirmen Aktionstage mit Kundgebungen und Sit-ins. Sie fordern eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle, die sofortige Freilassung der Inhaftierten, die Wiedereinstellung der Entlassenen, die Anerkennung der Gewerkschaft. Am Donnerstag, dem ersten Jahrestag, wollen Angehörige und SympathisantInnen in einen unbegrenzten Hungerstreik treten.

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