Puts Marie: Dunkel, intensiv und grossartig

Nr. 6 –

Früher, so erzählten Puts Marie kürzlich im Berner Radio Rabe, sei es für sie das Wichtigste gewesen, die Leute zum Tanzen zu bringen. Und das konnte die ehemalige Strassenmusikband aus Biel wie kaum eine andere in der Schweiz – mit Stehbass, Bläsern und überschäumender Freude. Manchmal jaulte auch der Hund mit.

Doch als Sänger Max Usata 2009 nach New York auswanderte, schien die Sache gelaufen. Zum Glück ist er zurück und mit ihm Puts Marie. Die Musik ist dunkler, gebrochener, intensiver geworden, live auch härter. Tanzen lässt sich dazu immer noch, denn nach wie vor sind die fünf Bieler eine grandiose Liveband. Das liegt einerseits an der verwirrenden, androgynen Präsenz von Usata, der mit tränenreicher Falsettstimme verlorenen LiebhaberInnen nachtrauert, aber auch rappen kann, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Oder schreien wie ein Besessener. Und das liegt an der Vielseitigkeit und Spielfreude seiner Mitmusiker – wer Drummer Nick Porsche hinter seinem Schlagzeug hervorstrahlen sieht, glaubt sofort, dass es keine schönere Tätigkeit auf der Welt gibt, als Musik zu machen. Diese Band beherrscht so ziemlich jeden Stil, der irgendwie mit Pop zu tun hat, ohne dass es je beliebig wird.

Auch auf der neuen EP steht die unerfüllte Liebe im Vordergrund – der Titel «Masoch» sagt alles. Mit der gleichen Melancholie besingt Usata in «A Quantum of Sun» aber auch das Ausharren unter der winterlichen Bieler Nebeldecke. «The Bathhouse» ist ein treibendes Stück, begleitet von einer wunderschönen Farfisa-Orgel. Und mit «Pornstar» beweisen Puts Marie, dass sie alle R’-n’-B-Schnulzen aus den USA locker übertreffen: Klingt fast wie eine Mischung aus Soft-Hip-Hop und italienischem Kitschpop. Das dazugehörige Video ist definitiv nichts für CVP-FamilienpolitikerInnen. Darin spielt Max Usata grad beides: den Star und seinen Verehrer. Und halb Biel darf halb nackt mitmachen.

Puts Marie spielen am 7. Februar 2014 um 22 Uhr 
im Tap Tab Schaffhausen.

Puts Marie: Masoch. Two Gentlemen/Irascible