Helmhaus Zürich: Von Geschichte und Geistern

Nr. 8 –

Geschichte wird wieder gemacht: auf öffentlichen Plätzen wie hinter verspiegelten Scheiben an der Wall Street. In der Vielfalt künstlerischer Praktiken, die sich dem Credo «Geschichte ist tot» entgegenstellen, haben vor allem jene dauerhafte Kraft, die sich mit dem Konzept Geschichte selbst auseinandersetzen, um es zu befragen, zu beschreiben und durch Kontextverschiebungen sichtbar zu machen.

Das Helmhaus Zürich versammelt, kuratiert von Daniel Morgenthaler, in seiner Ausstellung «Geschichte in Geschichten» die Arbeiten von vierzehn KünstlerInnen, die genau dies tun. Mal verspielt, mal hochkomplex und auch sehr intim. Nele Stecher etwa stellt die Frage, wie die Nachkommen von NazitäterInnen mit Schuld umgehen, und bewegt sich mit Text und Bild im Spannungsfeld von Fakt und Fiktion. Riikka Tauriainen konstruiert mit ihrer Arbeit Geschichte als nicht lineare, nicht hierarchische Grösse im Raum. Sehr gelungen stellt sie mit der gross angelegten Installation die Frage, wie Wissen vermittelt und produziert wird. Das Duo Christina Hemauer und Roman Keller engagierte im Vorfeld der Ausstellung einen energetischen Heiler, um das Helmhaus zu «entstören». Der Bericht des Heilers über seine Erlebnisse und Begegnungen während dieser Reinigung ist nun als Audioguide Teil der Ausstellung. Der Entstörungsspezialist hat übrigens dem Helmhaus jetzt, wo es gereinigt ist, viele BesucherInnen prophezeit – das könnte sich mit dieser Ausstellung auch bewahrheiten.

«Geschichte in Geschichten» in: Zürich, Helmhaus, 13. Februar bis 12. April 2015, www.helmhaus.org.