Was weiter geschah: Breiter Support für Mahnwache

Nr. 8 –

Nicht schlecht: 700 Personen haben eine Einsprache unterschrieben, um die Mahnwache vor dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) zu schützen. Die Einsprachen wurden diese Woche beim Bezirksgericht in Brugg eingereicht.

Die wunderliche Geschichte beginnt vor vier Jahren: Nachdem im japanischen AKW Fukushima drei Reaktoren durchgeschmolzen sind, beginnt eine Gruppe von Leuten in Brugg vor dem Hauptsitz der Atomaufsichtsbehörde Ensi eine Mahnwache. Jeden Abend von Montag bis Donnerstag stehen sie zwischen fünf und sechs Uhr auf dem Platz. Sie erinnern beharrlich an Fukushima, kritisieren aber auch, die hiesige Behörde sei viel zu eng mit den AKW-Betreibern verbandelt.

Am kommenden 11. März – dem vierten Jahrestag von Fukushima – wird die 800. Mahnwache stattfinden. Offensichtlich haben die Ensi-Leute nun genug von den Mahnwachenden. In der Öffentlichkeit hält sich die Behörde allerdings bedeckt und schiebt die Liegenschaftsbesitzerin vor. Das Gebäude gehört der Brugg Immobilien AG, die Teil der Firma Suhner ist, die mit der Herstellung von Kabeln gross wurde und heute weltweit tätig ist.

Die Liegenschaftenverwaltung versucht nun mit verschiedenen rechtlichen Mitteln, die Mahnwachen loszuwerden. Am 12. Januar brachte sie auf dem Platz ein Schild an, das jegliches Verweilen verbietet. Es wird mit Bussen von bis zu 2000 Franken gedroht.

Der Jurist der Mahnwachegruppe ist überzeugt, dass dies nicht rechtens ist. Deshalb haben auch die 700 Personen Einspruch erhoben. Solange das Verfahren läuft, können sich alle Einsprechenden an der Mahnwache beteiligen, ohne eine Busse zu riskieren. Heini Glauser, einer der Hauptinitianten der Mahnwache, sagt, dass dank der Medienpräsenz jetzt täglich bis zu acht Personen vor dem Ensi-Gebäude stehen würden. Bei einer Onlineumfrage der «Aargauer Zeitung» gaben übrigens 76 Prozent an, sie würden sich an der Mahnwache nicht stören.

Nachtrag zu den Artikeln «Mahnwache: Hartnäckiger Anti-AKW-Protest» in WOZ Nr. 3/2015 , «AKW Beznau: ‹Das ist doch keine Basis für einen Dialog›» in WOZ Nr. 11/2014 und 
«Das AKW Beznau bei Hochwasser: 
Wie monströs wird der Wasserwurm?» 
in WOZ Nr. 50/2013 .