Gesundheitswesen: Polnische Fachfrauen als Billigarbeitskräfte?
Dass private Spitex-Unternehmen Migrantinnen zu miserablen Bedingungen in Schweizer Privathaushalten anstellen, ist bekannt. Dass selbst diplomierte Pflegefachfrauen in öffentlichen Betrieben zu Tiefstlöhnen arbeiten, ist allerdings neu.
Letzte Woche machte die «Rundschau» des SRF publik, dass die Luzerner Firma Curaswiss AG Pflegefachfrauen in Polen rekrutiert und mit einer dreijährigen Weiterbildung auf Einsätze in der Schweiz vorbereitet. Nach einem zehnmonatigen Praktikum mit Deutschkursen werden die Pflegefachkräfte jeweils für zwei Jahre als Leihpersonal in Gesundheitsinstitutionen eingesetzt.
So auch vierzehn polnische Pflegefachfrauen, die für eine 100-Prozent-Anstellung im Universitätsspital Zürich (USZ) netto rund 2200 Franken im Monat verdienen – obwohl sie gleich wie alle anderen Fachkräfte eingesetzt werden. Den Rest der 6450 Franken, die das USZ pro Fachfrau zahlt, erhält die Curaswiss.
Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich ist nun auf Druck des Verbands des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) aufsichtsrechtlich aktiv geworden. Spitalratspräsident Martin Waser kann gegenüber der WOZ zumindest schon jetzt bestätigen, dass die bisher gemachten Erfahrungen zeigten, «dass das Phasenmodell der Curaswiss nicht jedem Einzelfall gerecht wird». Das USZ werde nun mit Curaswiss das Gespräch aufnehmen und sicherstellen, dass die Entlöhnung der polnischen Pflegekräfte dem Niveau ihres Ausbildungsstands und den damit verbundenen Aufgaben und Verantwortungen entspricht: «Sollte dies nicht der Fall sein, wird das Universitätsspital Anpassungen vornehmen.