«Tag der Bildung» in Zürich: Abgestürzter Bildungsflieger, gekaperte Veranstaltung

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Schade, dass es schliesslich nur zwei SchülerInnen waren, die ihre Plakate in die Höhe hielten. Mit frechen Sprüchen prangerten sie die Sparpläne der Zürcher Kantonsregierung an. 49 Millionen Franken sollen ab 2017 jedes Jahr im Bereich Bildung eingespart werden. Gegen diese massiven Sparpläne wollten die Schul- und Lehrerverbände vergangenen Mittwoch mit einem «Tag der Bildung» ein Zeichen setzen.

Es wurde ein bunter und fantasievoller Anlass: Die SchülerInnen simulierten mit ihren LehrerInnen den Unterricht in überfüllten Klassenzimmern, intonierten Händel mit zusammengesparter Melodie und brachten einen Bildungsflieger aus Papier zum Absturz. Zur offiziellen Schlusskundgebung wurden mehrere Tausend TeilnehmerInnen erwartet.

Doch dann rief ein Aktionsbündnis namens «Kämpfen für Bildung», darunter auch der Revolutionäre Aufbau, zur Demonstration im Anschluss an die Kundgebung auf. Die OrganisatorInnen des Aktionstags bekamen daraufhin kalte Füsse und überliessen dem linksradikalen Aktionsbündnis das Feld.

So breiteten sich am Mittwochabend systemkritische Parolen statt eines symbolischen Lichtermeers über dem Bürkliplatz aus. Ein paar Hundert Leute waren da. Der eher kümmerliche Demozug wurde anschliessend von der Polizei einmal im Kreis geführt und schrumpfte unterwegs rasch zusammen.

Eine der wenigen LehrerInnen auf dem Bürkliplatz sagte, sie habe die gebastelten Plakate kurzerhand in den Keller gestellt. Man wisse ja nie, wann man sie nicht doch noch brauchen könne. Die nächste Gelegenheit dafür kommt bestimmt; schliesslich stimmt das Kantonsparlament erst Ende des Jahres über die Sparpläne ab.