Wichtig zu wissen: Das Swiss Paper
Ruedi Widmer enthüllt Bekanntes nochmals
Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer haben zwei Pässe – den Schweizer Pass und den Swiss Pass. Mit Letzterem sammeln die SBB Informationen über ihre Fahrgäste wie Blutdruck, Lieblingstier, sexuelle Vorlieben und andere heikle Daten. Diese übergeben sie schliesslich der Kanzlei Mossack Fonseca (Panama), die sie dann der Öffentlichkeit preisgibt.
Briefkastenfirmen: Man getraut sich kaum noch, an den eigenen Briefkasten zu gehen, ohne von den Nachbarn misstrauisch beäugt zu werden.
Therwil BL: Muslimische Schüler dürfen neu ihrer Lehrerin den Handgruss verweigern. Es gibt in der verfahrenen Situation nur eine Lösung: Die Lehrerin muss jeden muslimischen Schüler heiraten, dann ist körperliche Berührung nach islamischem Gesetz wieder erlaubt. Doch eventuell ist ein solcher Männerharem wieder ein Verstoss.
In Winterthur hat ein 29-jähriger Schweizer monatelang auf Kosten von insgesamt 35 Stadt- und Gemeinderäten Pizza gegessen. Ermöglicht haben ihm dies das Geburtsdatum der Politiker, das Bezahlsystem Power Pay und eine Sicherheitslücke bei einem Hauslieferservice. Das Modell ist empfehlenswert, und ich suche grad mal nach dem Geburtsdatum von Frauke Petry, Erich Hess, Adolf Hitler und Andreas Glarner.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan soll dem deutschen Satiriker Jan Böhmermann die Hand nicht mehr geben müssen, wenn die beiden aufeinandertreffen.
44 Prozent der «20 Minuten»-Umfragemitmachenden finden, die Schweiz brauche eine Marine. Die Schweiz hat eine. Sie betreibt auf dem Rhein und auf dem Bodensee elf Patrouillenboote, die nun durch bessere Schiffe ersetzt werden sollen. Die Umfragemitmachenden haben von der Existenz einer Schweizer Marine natürlich wie auch die «Widmerwoche» erst aus den Medien («20 Minuten») erfahren. Interessant für Telefonmarketingleute, wie gross das Reservoir an Personen ist, denen man Schwachsinn andrehen kann. Wirklich dringende Armeeposten werden hingegen von der Armeeführung nicht mal in Betracht gezogen: Mittelstreckenraketen, Atomsprengköpfe, neue Panzer, strategische Langstreckenbomber.
Angela Merkel empört sich über die Schmähkritik des Satirikers Jan Dönermann an ihrem Kollegen Erdogan. Natürlich passt das zur Willkommenskultur, in der auch ein Erdogan willkommen ist. Doch von «Je suis Charlie» ist da nicht mehr viel übrig. Und umgekehrt ist kaum Solidarität zu erwarten: «Darf das Kanzler werden?», titelte «Titanic» einst zu einem unvorteilhaften Foto der damaligen Kandidatin. Erdogan würde darin wohl nicht einmal eine Satire erkennen.
Die Schweizerische Volkspartei will nun auch ihr eigenes Referendum gegen die Asylreform nicht unterstützen. Die Partei sei nicht mehr bereit, allein gegen alle anzutreten, liess Nationalrat Glarner verlauten. Die Leute um den abgewählten Bundesrat Blocher sollten endlich Subventionen bekommen, um eigene Plakate und anderes drucken zu können. Oder warum nicht eines der reichen Hilfswerke anfragen?
Beruhigend an den Panama Papers ist, dass keine Politiker der USA und der Schweiz in die üblen Sachen verwickelt sind. Sondern nur solche aus Botswana, Russland, Island, Algerien, Venezuela, Ecuador, Nigeria, Kenia, Chile oder Angola, was natürlich typisch ist (Schwache/Schwarze/Kriminelle).
Ruedi Widmer ist Cartoonist und hat einen Briefkasten in Winterthur.