Ausschaffungen: Kilchberger Kirche bietet Asyl

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Der Entscheid stand eigentlich seit Anfang März definitiv fest: Eine sechsköpfige Familie aus Tschetschenien, die seit rund viereinhalb Jahren im zürcherischen Kilchberg wohnt, soll ausgeschafft werden.

Nun hat sich aber die Kirche Kilchberg eingeschaltet: Sie gewährt der Familie seit Sonntag in ihrem Pfarrhaus Kirchenasyl. «Wir reagieren damit auf die grosse Angst und Not der Familie im Hinblick auf eine drohende Ausschaffungsaktion seitens der Behörden», schreibt die Kirche in einer Medienmitteilung. Sie befürchtet, dass insbesondere der Vater im Fall einer Rückschaffung an Leib und Leben bedroht wäre. Unterstützung erhält die Familie nicht nur von kirchlicher Seite. Rund 2600 Personen sind dem Komitee «Hier zuhause» mittlerweile beigetreten und setzen sich für das Bleiberecht der Familie ein.

Bisher waren allerdings alle Bestrebungen erfolglos: Das jüngste Wiedererwägungsgesuch ans Bundesverwaltungsgericht wurde Anfang März abgelehnt. Dem Asylentscheid vorangegangen war ein langer juristischer Kampf. Zweimal hatte der Familie bereits die Ausschaffung gedroht, der letzte Versuch der Vollzugsbehörden des Kantons ist nur zwei Wochen her.

Da in der Schweiz alle juristischen Mittel ausgeschöpft sind, bleibt nur der Weiterzug an eine internationale Instanz: Das Unterstützerkomitee ist nun mit einer Beschwerde an das Committee Against Torture (CAT) der Uno getreten. Befindet der Ausschuss, dass bei einer Rückschaffung der Kilchberger Familie die Antifolterkonvention verletzt würde, bestünden Chancen, dass der Asylentscheid revidiert wird. Entscheide des Gremiums werden von den Schweizer Behörden in der Regel anerkannt.