US-Börse: Höher, höher, höher!

Nr. 32 –

Letzte Woche hat der Dow Jones an der New Yorker Börse einen neuen Rekord gebrochen: Der Aktienindex überschritt die Marke von 22 000 Punkten. US-Präsident Donald Trump hatte sich bereits einen Tag vorher gefreut. «Der Aktienmarkt könnte heute ein (erneutes) Allzeithoch von 22 000 erreichen», schrieb er auf Twitter. Seit seinem Wahlsieg letzten November ist der Dow-Jones-Index um ganze 4000 Punkte gestiegen.

Während des Wahlkampfs, als der Index bei unter 18 000 Punkten lag, hatte Trump noch gewarnt, an der Börse habe sich eine «grosse, fette, hässliche Blase» aufgebaut. Damit hatte er recht: Kurz vor der Finanzkrise 2007 lag der Dow Jones noch bei 14 000 Punkten. Kurz: Heute liegt er um ein Drittel höher. Zwar ist die US-Wirtschaft seit 2010 um rund zwei Prozent gewachsen, was auch dieses Jahr der Fall sein dürfte. Doch man braucht nicht viel von Ökonomie zu verstehen, um zu sehen, dass dies einen solchen Höhenflug niemals rechtfertigt.

Inzwischen warnen auch unzählige WirtschaftsanalystInnen, dass sich an der Börse eine Blase aufgebaut hat, die bald platzen könnte. Was dort abgeht, ist der blanke Irrsinn.

Wie praktisch alle rechtsnationalen PolitikerInnen seit über hundert Jahren hat Trump so lange mit wirtschaftlich linken Positionen geflirtet, wie es darum ging, eine Wahl zu gewinnen. Damit gelang es ihm, neben den Reichen genug ArbeiterInnen auf seine Seite zu ziehen, um zum Präsidenten gewählt zu werden. Seit der Amtsübernahme ist der Einfluss von Stephen Bannon, der den heutigen Kapitalismus mal eine «grosse, fette Katze» genannt hat, gesunken. Gleichzeitig wuchs der Einfluss des Wirtschaftsberaters Gary Cohn, zuvor Goldman-Sachs-Banker. Inzwischen will Trump die Wall Street deregulieren, die Unternehmenssteuern senken und die obligatorische Krankenkasse zermalmen.

Damit hat der Präsident den Höhenflug an den Börsen massgeblich mitbefeuert – es ist von einer «Trump Rally» die Rede. Nun will er mit den Reichen feiern, die an den Börsen viel Geld machen. Die Kosten, die ein Crash bringt, werden die ArbeiterInnen bezahlen.