Neues aus der Wissenschaft: Die Wahrheit ist immer noch da draussen

Nr. 50 –

Da sagt man immer, sie seien so bodenständig, die Bernerinnen und Berner. Von wegen. Willy Benz, seines Zeichens Professor an der örtlichen Uni, verleiht dieser behaupteten Bodenständigkeit eine ganz neue Dimension: Er ist eben zum Präsidenten des Eso-Rats gewählt worden – und damit sozusagen zum Herrscher über «bodengebundene Beobachtungsstationen», die «einen breiten Wellenlängenbereich und eine Vielzahl an Techniken» abdecken. Gleich drei dieser hochpräzisen Spektrografen sind in der Atacamawüste in Chile errichtet worden. Und damit in einem ausgewiesenen esoterischen Hotspot, wo 2013 eine vermeintliche «Alien-Mumie» von sich reden machte.

Womit, wenn nicht mit Spektrografen, die auf verschiedensten Wellenlängen Lichterscheinungen aus dem Kosmos nachjagen, sollen Spektralwesen denn eingefangen werden?

Der Eso-Rat lässt keine Zweifel offen, dass Willy Benz der richtige Mann für diese Jagd ist, beteiligt er sich doch seit Jahren als Koinvestigator aktiv an verschiedenen Eso-Projekten mit so kryptischen Namen wie «Harps», «Nirps» oder «Hires». Seine wissenschaftlichen Schlüsselqualifikationen holte sich der Berner Professor übrigens – und das überrascht jetzt natürlich nicht mehr wirklich – im Los Alamos National Laboratory: jenem hochgeheimen US-Forschungszentrum im militärischen Sperrgebiet von New Mexico, das immer wieder mit ausserirdischen Erscheinungen in Verbindung gebracht wird. In seinen unterirdischen Eingeweiden vermuten Eso-AnhängerInnen Wrackteile von Ufos und sterbliche Überreste von Ausserirdischen.

Die Uni Bern hat da keine Berührungsängste – im Gegenteil: Sie ist stolz auf die höheren Weihen, die einer der ihren erlangt hat. Auch wenn sie das wissenschaftlich neutral formuliert. «Diese Wahl spricht für die erstklassige Weltraumforschung an der Universität Bern», so der Rektor anlässlich des verkündeten Resultats der letzten Séance des Eso-Rats. Auch wir gratulieren Willy Benz natürlich zu seiner Auserwählung. Walte er als Botschafter des Friedens auf seinem neuen Pfad des Lichts.

«Eso» steht übrigens für Europäische Südsternwarte und hat mit Esoterik nichts am Hut.