Demos in Bern und Zürich: Trump, der Zünder

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Die Ankündigung von Donald Trump hat den Protest gegen das Weltwirtschaftsforum (Wef) in Davos befeuert. An der Anti-Wef-Demo in Bern nahmen am letzten Samstag rund 1500 Personen teil – so viele wie seit Jahren nicht mehr. 2017 demonstrierten in Bern nur etwa 350 Personen gegen das Wef. In den Jahren zuvor hatten sich die Proteste gar auf wenige Aktionen und «Rallies» beschränkt, auf die Strasse ging weitgehend nur noch der harte autonome Kern.

Hinter der Demonstration vom letzten Wochenende stand unter anderem die Antikapitalistische Jugend Bern: «An Trump», schreiben sie, «konnten wir die Kritik am WEF für alle verständlich aufzeigen. Er ist eine Reizfigur. Seine Twitter-Eskapaden, sein unseriöses Auftreten und sein plumper Sexismus sorgen immer wieder für einen Aufschrei.» Die Bewegung hofft, dass sich die Antiglobalisierungsbewegung in Zukunft wieder stärker auf der Strasse bemerkbar machen wird: «Trump hat viele Menschen reaktiviert – der Widerstand ist aber auch breiter geworden. Die Bewegung wird von einer neuen Generation geprägt, die ihre Kritik nicht mehr nur gegen die Globalisierung und das WEF, sondern grundsätzlich gegen den Kapitalismus richtet.»

In Zürich findet am Dienstag, 23. Januar, dem Eröffnungstag des Wef, eine weitere Demo statt: Die Bewegung für den Sozialismus und die Juso laden zur «Trump not Welcome»-Kundgebung. In Zürich findet dieses Wochenende zudem ein «NoWEF-Winterquartier» mit zahlreichen Vorträgen und Workshops statt. Juso-Präsidentin Tamara Funiciello betont gegenüber der WOZ, dass der Protest gegen die Veranstaltung nie tot gewesen sei: «Er hat sich in den vergangenen Jahren einfach anders manifestiert, eher in Form von alternativen Foren als auf der Strasse.» Trump sei nun der Zünder, an dem sich die Wut vieler Menschen entflamme. Die Jusos wollen das Momentum nutzen und auch den Protest in Davos wiederbeleben: Die Partei hat mit der SP und der Juso Graubünden ein Demogesuch für den 25. Januar eingereicht. Mitgetragen wird die Demo von den Grünen Davos.

Der SP-Kantonalpräsident Philipp Wilhelm stellt eine neue Dynamik fest, die der angekündigte Besuch von Trump im Kanton ausgelöst habe: «Auch Menschen, die keiner antikapitalistischen Bewegung nahestehen, sind wütend. Der amerikanische Präsident steht für alles Schlechte, alles Rückwärtsgewandte. Er leugnet den Klimawandel, bekämpft Frauenrechte, baut Mauern. Viele Leute hier sagen sich: ‹Wenn einer wie er nach Davos kommt, muss ich auch auf die Strasse.›» saz

Weitere Infos zu Demos und weiteren Veranstaltungen: revolutionär.ch , www.revmob.ch, www.sozialismus.ch.