«Tageswoche»: Sie wird bald wiedergeboren

Nr. 45 –

Die «TagesWoche» liegt im Sterben. Die Stiftung für Medienvielfalt hat entschieden, die Zeitung am 16. November definitiv einzustellen. Sie wurde 2011 gegründet, weil SVP-Übervater Christoph Blocher die «Basler Zeitung» («BaZ») übernommen hatte und man den BaslerInnen eine journalistische Alternative bieten wollte. Inzwischen gehört die «BaZ» zum Tamedia-Konzern. Milliardär Blocher ist weg, also lässt man die «TagesWoche» sterben? Ganz so düster ist es nicht. In einem Brief an die LeserInnen schreibt die Geschäftsführerin Sibylle Schürch: «Wir möchten Sie gewinnen für etwas Neues: Nächstes Jahr wird ein neues Basler Medienprodukt lanciert. Darin wird der Geist der ‹TagesWoche› weiterleben.»

Wie aus «TaWo»-nahen Kreisen zu vernehmen ist, wird schon seit Wochen an einem Konzept für ein neues Medium gearbeitet. Die Stiftung für Medienvielfalt musste die Zeitung sterben lassen, um den Weg für etwas Neues freizumachen, das noch keinen Namen hat und finanziell breiter aufgestellt sein wird. Die Stiftung dürfte also die Initiative unterstützen, aber nicht mehr als Besitzerin, sondern als externe Geldgeberin. Es soll eine Million Franken zur Verfügung stehen. Vonseiten der Stiftung heisst es, es sei noch zu früh, um über eine Anschubfinanzierung zu entscheiden.

Im Brief an die AbonnentInnen – die ja für ein ganzes Jahr bezahlt haben – schreibt Schürch auch: «Das, was Sie an unserer Arbeit geschätzt haben, soll wieder regelmässig in Ihrem Briefkasten liegen. Dazu müssten Sie ein bisschen Geduld aufbringen und warten, bis wir bereit sind.»

Das jetzige Team wird also – zumindest zum Teil – weiterhin in Basel fundierten Journalismus machen. Und das ist eine frohe Botschaft. Der Verlag ist solide aufgestellt, die Redaktion brillierte mit guten Recherchen. Die Chefs der Gründercrew haben viele Fehler gemacht, sind nun aber schon länger weg. Das neue Team hat viel gelernt, agiert uneitel und hat es verdient, neu starten zu können.