Formel-E: «Noch» keine Störaktionen

Nr. 18 –

Letzten Sommer kurvten die Elektroautos noch durchs Zürcher Enge-Quartier. Und zogen dort den Ärger der AnwohnerInnen auf sich. Für 2019 verzichtete die Stadt Zürich auf die Austragung des Rennens – offiziell, weil dieses Jahr auch das Züri-Fäscht stattfindet. 2020 soll das Rennen wieder nach Zürich zurückkehren, ans Seebecken oder zur ETH. Eingesprungen ist dieses Jahr die Stadt Bern. Allen voran Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP), der sich vom Anlass «tolle Bilder» erhoffte. Beflügelt von der Vision, dass Bern im Rennkalender neben Weltstädten wie Paris, New York und Hongkong auftauchen würde, stimmte auch der Berner Gesamtgemeinderat dem Projekt zu. Die Bedenken aus sozialdemokratischer wie grüner Parteibasis und verschiedene politische Vorstösse im Stadtrat konnten die Begeisterung nicht bremsen.

Nun trägt ein Komitee mit dem Namen «Formel-E ade» den Widerstand auf die Strasse. Im Gegensatz zum rot-grün dominierten Gemeinderat, der das Rennen als Anlass lobt, mit dem «die Elektromobilität sowie der Diskurs um ökologische Mobilität und neue Technologie gefördert» werde, kritisiert das Komitee den Anlass scharf. Elektroautos würden als Allheilmittel gepriesen – mit dem Ziel, den Verkauf anzukurbeln. Dabei müsse der Individualverkehr nicht einfach um-, sondern primär abgebaut werden.

Ziel des Komitees, das vom gesamten linken Spektrum unterstützt wird: Die Formel-E-Autos sollen dieses Jahr zum ersten und letzten Mal durch Bern fahren. Als Protest sind am Donnerstag vor dem Rennen eine Velodemo und eine Buchpräsentation geplant. Am Renntag selber seien «noch» keine Störaktionen geplant, sagt Komiteemitglied David Böhner (AL). Wer keine eigene Idee hat: Auf der Website des Komitees können rote «Formel-E ade»-Fähnchen bestellt werden, die am Renntag möglichst zahlreich auf den Bildschirmen in aller Welt auftauchen sollen.