100 Wörter: Feriengrüsse aus Photoshop
Mit von Luftkurorten und Ferienwohnungsanbietern entliehenen, leicht verwackelten und mittels Bildbearbeitung etwas verfremdeten Bildern liess sich auf den sozialen Medien glaubhaft eine Ferienreise vortäuschen, die von allen gesellschaftlichen Verpflichtungen entband und daher vor allem in der Nachsaison, wenn sich Veranstaltungen und Einladungen häuften, ein adäquates Mittel darstellte, nicht nur all diesen fernzubleiben, sondern sich erst noch den Ruf eines weltgewandten, das Leben zu geniessen verstehenden Wesens einzuhandeln, was sich schon so grosser Beliebtheit erfreute, dass es auf einschlägigen Internetforen zum Bruchteil einer Pauschalreise gebucht werden konnte und somit als eine der entspannendsten Innovationen und Investitionen des neuen Zeitalters gelten durfte.
Stephan Pörtner ist Krimiautor («Köbi der Held», «Stirb, schöner Engel», «Mordgarten») und lebt in Zürich. Dieser Tage erscheint im Bilgerverlag sein neuer Köbi-Krimi, «Pöschwies». Für die WOZ schreibt er Geschichten, die aus exakt 100 Wörtern bestehen. Eine Auswahl unter dem Titel «100 Mal 100 Wörter» sowie «Mordgarten» sind im WOZ-Shop www.woz.ch/shop als Buch erhältlich.