«Nein! Nein!», entfuhr es mir, als mich die Nachricht von Martin Vosselers unfassbarem Unfalltod traf. Nicht Martin, der unermüdliche, vielseitig und hartnäckig engagierte Umweltschützer und Friedensaktivist. Nicht er, der eisern auf Autofahrten und Flüge verzichtet hatte – von einem Lastwagen ausgelöscht! Ein Opfer des äusserst knappen Platzes für Velos zwischen geparkten Autos und Tramschienen. Mit 71 Jahren.

Martin Vosseler hatte auf monatelangen Fussreisen – er nannte sie Sonnenwanderungen – mit seinem gewinnenden Wesen und seiner mitreissenden Art unzählige Menschen rund um den Erdball von der Energiewende überzeugt, verkehrte mit Mächtigen, bekam Auszeichnungen. Und blieb stets der achtsame, bescheidene Freund, der mit seiner konsequent erdverträglichen Lebensweise beeindruckte.

Ich lernte den Arzt 1993 bei «SONNEschweiz» kennen – eine der vielen von ihm initiierten Ökoorganisationen, -institutionen und -bewegungen – und durfte seither auf seine Freundschaft zählen. So bleibt eine Fülle von Erinnerungen: wie liebevoll er als Gastgeber in Basel oder im Haus seiner Grossmutter in Elm farbenfrohe vegetarische Festbuffets gestaltete; wie ich ihn mehrmals zufällig in einem Zug traf, von seinem Geigenspiel angelockt; wie er 2008 von seiner Wanderung durch die USA aus, wohin er mit dem Schiff gereist war, versprach, nachdem ich ihm sorgenvoll von neuen Schweizer AKW-Plänen gemailt hatte: «Du kannst ganz sicher sein, dass in der Schweiz nie mehr ein AKW gebaut wird!» Seine Zuversicht machte ihn so stark. Er war eine Frohnatur, trat als Kabarettist auf, malte fantasievoll. Auch den sanften Tröster werde ich nie vergessen – und sein grosses, soziales Herz.

Uns Zurückbleibenden obliegt nun, sein zentrales Anliegen umzusetzen, dass die Erde – so voller Wunder, wie er sie immer auch fotografiert hat – für alle Kreaturen bewohnbar bleibt.

Anne-Regula Keller engagierte sich mit Martin Vosseler für die Sonnenenergienutzung. Weitere Infos zu Vosselers Wirken: www.martinvosseler.ch.