In eigener Sache: Wef verweigert WOZ den Zutritt

Nr. 46 –

Bereits 2012 verweigerte das Weltwirtschaftsforum (Wef) der WOZ den Zutritt zu seiner Jahreskonferenz in Davos. Der Entscheid sorgte damals nicht nur im Bündner Grossrat für Empörung, wo Mathis Trepp (SP) von der Kantonsregierung verlangte, beim Wef zu intervenieren. Im Nationalrat reichte Alfred Heer (SVP) eine Anfrage beim Bundesrat ein. 2013 erhielt die WOZ wieder die Akkreditierung.

Nun verweigert das Wef der WOZ erneut den Zutritt. Als Grund wird der Akkreditierungsschluss Ende Oktober vorgeschoben, obwohl die WOZ ihre Anfrage vor dem Ende dieser Frist eingereicht hatte. Das Wef bevorzuge zudem jene Medien, mit denen es auch das Jahr über «zusammenarbeitet», so die schriftliche Begründung. Ein bedenkliches Demokratieverständnis, das da ans Licht kommt: Im Kern privatisiert das Wef die demokratische Debatte, die eigentlich in öffentliche Institutionen gehört – und erhält dafür noch Millionen an Steuergeldern. Das ist problematisch genug, da die Weltkonzerne, die hinter dem Wef stehen, damit die Spielregeln und die Gäste festlegen sowie die Fragen, über die debattiert wird. Wenn das Wef nun allerdings auch noch willkürlich bestimmt, wer von den Medien an den Debatten zugelassen wird, ist das skandalös. Tief blicken lässt ebenso die Vorstellung, dass Medien mit dem Wef «zusammenarbeiten» sollten.

Medien wie die NZZ, die das Wef artig protokollieren, werden hofiert, kritischere Stimmen wie die WOZ werden abgestraft. Das Wef behauptet von sich, den Zustand der Welt durch demokratische Debatten verbessern zu wollen. Mit seiner Verweigerung einer Akkreditierung gewinnt diese Behauptung nicht gerade an Glaubwürdigkeit. Die WOZ hat vom Wef verlangt, seinen Entscheid zu revidieren. Bis zum Redaktionsschluss lag keine Antwort vor.