Ernährung: Petition gegen «Futtermittelschwindel»
Für KonsumentInnen bieten Labels wie «Suisse Garantie» oder «Schweizer Fleisch» eine wichtige Orientierung. Sie kaufen das entsprechende Fleisch im Wissen, dass es von Tieren aus einem Schweizer Betrieb stammt. Doch das ist zu kurz gedacht, denn die Tierhaltung ist nur die eine Seite der Produktionskette. Berücksichtigt man, was logisch wäre, auch die Tierfütterung, entpuppen sich solche Labels in vielen Fällen als Etikettenschwindel.
Wie eine im Frühjahr publizierte Studie («Der Futtermittelschwindel») der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften im Auftrag von Greenpeace herausfand, wird über die Hälfte des in der Schweiz verwendeten Kraftfutters importiert – gleich doppelt ein grosses Problem: In den Erzeugerländern zerstört die industrielle Futtermittelproduktion die freie Natur und schadet dem Boden, dem Klima und der Artenvielfalt. Die Studie zeigt das am Beispiel Brasiliens, wo dem Sojaanbau gigantische Regenwaldflächen zum Opfer fallen – mit dramatischen Folgen: Der Amazonasregenwald stösst inzwischen wohl mehr CO2 aus, als er bindet, wie eine naturwissenschaftliche Studie im April herausfand. In der Schweiz wiederum ermöglicht der Futterimport, mehr Tiere in den Betrieben zu halten, als das allein mit heimischem Futter möglich wäre. Das führt wiederum zu einer Überdüngung von Ökosystemen.
Vor diesem Hintergrund lancierte Greenpeace Schweiz im Frühjahr eine Petition, knapp 28 000 Personen haben sie unterschrieben, nun folgte die Übergabe ans Parlament. Sie fordert, die staatlich finanzierte Unterstützung «für das Marketing der umweltzerstörenden Fleisch-, Eier- und Milchindustrie» zu beenden, sowie realistische Angaben zur Deklaration von «Schweizer» Fleisch-, Eier- und Milchprodukten und die Förderung einer alternativen ökologischen Landwirtschaft.
Die InitiantInnen nehmen aber auch die KonsumentInnen in die Pflicht. Die Wende gelinge nur, wenn diese mitmachten. «Das heisst vor allem, weniger Fleisch, Milchprodukte, Käse und Eier zu essen. Und diese umso bewusster zu geniessen.»