Neues aus der Wissenschaft: Der Glaube machts!

Nr. 39 –

Es ist nicht lustig, arm zu sein. Oder wie es aus dem Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung tönt: «Ärmere Menschen sind immer weniger zufrieden als ihre reicheren Mitbürgerinnen und Mitbürger.» Quasi eine Gesetzmässigkeit also – im Umkehrschluss: Geld macht glücklich. Tatsächlich! In den Sozialwissenschaften galt bislang laut dem Mannheimer Zentrum ganz unhinterfragt, dass mit wachsender ökonomischer Entwicklung und Wohlstand eines Landes auch das psychische Wohlbefinden der Unterschichten steigt. Schliesslich sorgen im entwickelten Norden staatliche soziale Einrichtungen für die Befriedigung der Grundbedürfnisse.

Jüngste Untersuchungen bringen solch vermeintliche Gewissheiten jetzt gefährlich ins Wanken, zeigen sie doch, dass es den Armen in den reichen Ländern des Nordens psychisch schlechter geht als Menschen, die in Entwicklungsländern zu den Armen zählen. In Norwegen fühlt es sich offenbar viel beschissener an, sich mit wenig Geld durchs Leben schlagen zu müssen, als in Jamaika. Das stellte die Mannheimer Studie mit internationaler Beteiligung (auch des Psychologischen Instituts der Uni Zürich) klar. Und zwar auf der Datenbasis von drei früheren Befragungen von insgesamt mehr als 3,3 Millionen Menschen aus über 150 Ländern. Bloss, warum ist das so?

Auch wenn wir geneigt sind, «It’s capitalism, stupid!» zu rufen, die Auswertung der erklecklichen Datenbasis behauptet: Der Glaube machts. Oder wie die Medienstelle der Uni titelt: «Religiosität macht arme Menschen glücklicher». Dies, weil in praktisch allen Weltreligionen ein positives Bild der Armen gezeichnet werde. «Dadurch wird das psychische Wohlbefinden vor den negativen Konsequenzen der Armut geschützt.» Oder finden Sie es nicht auch tröstlich, dass, wie es in der Bibel heisst, eher ein Kamel durchs Nadelöhr passt, als dass ein Reicher in den Himmel kommt?

Nicht? Sie arme:r Unglückliche:r! Pardon, unglücklich Arme:r, Sie!

Als aufgeklärte säkulare Person wissen Sie dafür: Religion war schon immer das Opium des Volkes.