Impfschäden: Offensiv informieren und unterstützen

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«Wer durch eine behördlich angeordnete oder behördlich empfohlene Impfung geschädigt wird, hat Anspruch auf eine Entschädigung.» So steht es im Epidemiengesetz, das 2013 an der Urne angenommen wurde. De facto ist es jedoch extrem schwierig, eine Entschädigung (oder eine Genugtuung, was rechtlich nicht dasselbe ist) zu bekommen.

Die jüngsten Fälle, die CH Media letzte Woche publik machte, zeigen: Auf kein einziges der rund hundert Gesuche, die Menschen wegen Nebenwirkungen einer Coronaimpfung gestellt haben, ist der Bund eingetreten. Teils hat das mit formalen Fehlern zu tun, oft mit der Subsidiarität: Bevor sie an den Bund gelangen, müssen es Patient:innen schon bei allen anderen möglichen Verantwortlichen – vom Impfstoffhersteller bis zum Impfzentrum – versucht haben.

Tatsächlich sei es schwierig, einen direkten Zusammenhang zwischen einer Impfung und einer Erkrankung zu beweisen, sagt Mario Fasshauer vom Dachverband Schweizerischer Patientenstellen. Er empfiehlt, sich an eine Patientenstelle oder die Stiftung für Patientenschutz zu wenden, da es für ein Gesuch sowohl medizinisches als auch juristisches Fachwissen brauche. Das sei auch wichtig, weil man so mehr über mögliche Nebenwirkungen lerne: «Manche Nebenwirkungen hat das BAG erst auf unser Insistieren hin aufgenommen.»

Klar: Der Bund kann nicht einfach Geld verteilen. Es ist wichtig, dass sorgfältig abgeklärt wird, ob es sich um einen Impfschaden handelt. Trotzdem könnte der Bund Betroffenen entgegenkommen, indem er sie offensiv über ihre Möglichkeiten und Rechte informiert. Und indem er den Patientenstellen Einblick in die erfassten Fälle gibt – anders als heute. Bleibende Impfschäden sind selten, doch das macht sie für die Betroffenen nicht weniger schlimm. Es kann nicht sein, dass sie auch noch ein Vermögen für Anwaltskosten ausgeben müssen. «Wichtig ist, dass Patienten Hilfe bekommen – auch dann, wenn ein Zusammenhang mit einer Impfung wahrscheinlich, aber nicht zu hundert Prozent bewiesen ist», sagt Fasshauer.