Urs Loppacher (1952–2021): Ein Kämpfer für gleiche Chancen

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Wer ihn in der Zürcher Politszene kannte, wusste: Der Gewerkschafter und Lehrer Urs Loppacher, von den meisten freundschaftlich «Loppi» genannt, konnte seine Stimme lautstark erheben. Er war ein Motivator und Vernetzer. Gradlinig, beherzt und voller Tatkraft, war er immer bereit, auch die «einfachen» Arbeiten zu übernehmen. Sein grosses Anliegen war die Chancengleichheit in der Volksschule.

Urs Loppacher war aus dem Thurgau für die Sekundarlehrerausbildung nach Zürich gekommen. Ab 1975 arbeitete er im Kreis fünf, damals noch ein Arbeiterquartier. Er war ein beliebter Lehrer, der sich für die Schüler:innen aus sozial benachteiligten Familien einsetzte. In seiner Schule war er in Reformprojekten aktiv, die für eine weniger selektive Sekundarschule eintraten und interkulturellen Unterricht förderten. Nach langen Jahren als Lehrer arbeitete er als Sekretär der VPOD-Sektion Lehrberufe Region Zürich. In der Zürcher Bildungspolitik trug er dazu bei, Sparmassnahmen und das ökonomistische New Public Management zurückzudrängen.

Loppacher initiierte und leitete das schweizerische «Projekt interkulturelle Bildung» des VPOD und die Interessengemeinschaft Erstsprachen. In den Jahren 1999 und 2000 setzte er sich für die Aufnahme von Flüchtlingskindern aus dem Kosovo ein. In seinen letzten Berufsjahren unterrichtete er nochmals mit Begeisterung an der städtischen Schule für Kunst und Sport. Auch nach der Pensionierung blieb Loppacher aktiv. Er wirkte im Komitee der Kampagne «Bildung für alle jetzt!» mit, die sich für einen besseren Zugang von Geflüchteten zur Bildung starkmacht. Vor kurzem noch war er massgeblich an der eindrücklichen Kundgebung «Geflüchtete haben das Wort» im Zürcher Niederdorf beteiligt. Seit mehreren Jahren organisierte er zudem den jährlichen «Lauf gegen Rassismus» für die Sans-Papiers-Anlaufstelle mit.

Urs Loppacher liebte das Zusammensitzen und das Feiern, seine Familie und Freund:innen, aber auch stille Rückzüge in die Natur. Kurz vor Weihnachten ist er unerwartet gestorben. Er wird an vielen Orten fehlen.