Zürich : Rot-Grün bleibt dominant
Der linksalternative Walter Angst hat den Einzug in die neunköpfige Exekutive der Stadt Zürich knapp verfehlt. Damit verliert die AL ihren Sitz, den neun Jahre lang Richard Wolff innehatte. Er geht an Simone Brander (SP), die sich als Gemeinderätin beim Klimaschutz und im Kampf um sichere Velowege profiliert hatte (siehe WOZ Nr. 3/2022 ). Nicht geschafft hat es auch der grüne Klimaaktivist Dominik Waser, der jedoch mit Platz 11 einen Achtungserfolg erzielte. Insgesamt bleibt der Zürcher Stadtrat klar rot-grün dominiert.
Bei den Wahlen in den Gemeinderat haben SP und AL zwar Stimmen und Sitze eingebüsst, dank Zugewinnen der Grünen konnte aber auch die Mehrheit in der Legislative knapp gehalten werden. Zudem hat auch die GLP zugelegt. Die SVP verlor weitere drei Sitze.
Etwas überraschend sind die Verschiebungen in den Stadtkreisen 4 und 5, der linken Hochburg. Hier gewannen die Grünen deutlich, während sich die Verluste der SP in Grenzen hielten – wohl auch, weil sie sehr profilierte Frauen wie die Menschenrechtsanwältin Fanny de Weck auf die Liste gesetzt hatte. Die AL verlor dagegen stark. Sie hatte auf zwei ältere Männer als Spitzenkandidaten gesetzt.
Insgesamt ist der Gemeinderat etwas diverser geworden. So ist der Frauenanteil von 32 auf 40 Prozent angestiegen. Damit kommt Zürich bei weitem nicht an das Stadtberner Parlament heran, wo er 68 Prozent beträgt. Eine deutliche Frauenmehrheit gibt es in der neuen SP-Fraktion mit 62 Prozent. Der Frauenanteil bei den Grünen beträgt 33 Prozent und derjenige der AL gar nur 25 Prozent.
Es ist nicht zu erwarten, dass sich an der städtischen Politik viel ändern wird. Allenfalls ist mit einer stärkeren Gewichtung des Klimaschutzes und einem forcierteren Ausbau der Velowege zu rechnen.