Medien-GAV: Folgt nun das Ende der Blockade?

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In der Deutschschweiz und im Tessin arbeiten die Medienleute im Print- und Onlinejournalismus seit 2004 ohne Gesamtarbeitsvertrag. Das liegt in erster Linie an der Blockadehaltung des Verbands Schweizer Medien (VSM). Insbesondere dessen vormaliger Präsident, Hanspeter Lebrument, ein erklärter Gewerkschaftsfeind, liess nicht mit sich reden. Das wirkte und wirkt sich in verschiedener Hinsicht negativ aus. So stagnieren die Löhne der Journalist:innen seit Jahren, die Einstiegslöhne sind sogar gesunken. Darunter leidet die Attraktivität der lange höchst begehrten Berufe. Der vertragslose Zustand wirkt sich letztlich auch negativ auf die Medienhäuser aus.

Nun kommt Bewegung in die Angelegenheit. Seit April verhandeln die Gewerkschaft Syndicom und der Berufsverband Impressum mit dem VSM. «Im Kern geht es zunächst um Mindestlöhne, und auch bei den Honoraren für freie Journalist:innen gibt es Handlungsbedarf», sagt Stephanie Vonarburg, die Leiterin des Sektors Medien bei Syndicom. Zudem müssten die Verleger:innen den Journalist:innen nach zahlreichen Sparrunden mehr Wertschätzung und eine berufliche Weiterentwicklungsperspektive bieten.

Zur Lösung der Blockade beitragen könnte der Wechsel an der Spitze des Verlegerverbands: Pietro Supino, Chef der TX Group, gibt das Präsidentenamt nach sechs Jahren bereits wieder ab. Supinos designierter Nachfolger heisst Andrea Masüger. Der erfahrene Journalist und ehemalige Chefredaktor kennt die Heraus- und Anforderungen des Berufs aus eigener Anschauung. Ob der Wechsel etwas bewirkt, zeigt sich in den nächsten Monaten. Für den Gesamtarbeitsvertrag sind mindestens drei Verhandlungsrunden geplant.