100 Wörter: Das ewige Rundherum

Nr. 34 –

Die in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts erfundenen Ferien würde es, so Professor Zinkweiss, in naher Zukunft nicht mehr geben, aus dem einfachen Grund, dass die durch sie unterbrochene Erwerbsarbeit endlich massiv reduziert oder für breite Bevölkerungsschichten ganz abgeschafft würde, weil, seien wir ehrlich, meinte der Professor, die Ergebnisse der produktiven Tätigkeit, die Produkte, doch zum allergrössten Teil entbehrlich seien und einzig dem ewigen Rundherum der sogenannten Weltwirtschaft dienten, die aber nicht viel mehr sei als ein ausgefuchster Taschenspielertrick, der eines Tages, spätestens aber dann, wenn selbst jene, die davon profitierten, einsähen, dass sich der Aufwand nicht lohne, implodiere.

Stephan Pörtner ist Krimiautor («Köbi der Held», «Stirb, schöner Engel», «Pöschwies») und lebt in Zürich. 2022 ist sein neuer Roman, «Heimatlos», im Bilgerverlag erschienen. Für die WOZ schreibt er Geschichten, die aus exakt 100 Wörtern bestehen. Eine Auswahl unter dem Titel «100 Mal 100 Wörter» sowie «Heimatlos» und «Pöschwies» sind im WOZ-Shop, www.woz.ch/shop, als Buch erhältlich.