Atommüll: Demos gegen Endlagerung

Nr. 34 –

Wie die Schweiz ihr Atommüllproblem auf lange Sicht halbwegs sicher lösen kann, ist unklar. Zumindest aus der Sicht des Widerstands gegen die vorgesehenen Standorte. Dass die Schweiz das Problem selber lösen muss und nicht einfach exportieren kann, ist klar. Seit 1972 sucht die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) nach einem geeigneten Standort. Bislang ist es eine Geschichte des Scheiterns – auch wegen des Widerstands aus der betroffenen Bevölkerung.

Nun versucht es die Nagra erneut. Sie hat an drei Standorten gebohrt: am Bözberg im Kanton Aargau, am Standort Lägern Nord im Grenzgebiet zu Deutschland und im Zürcher Weinland. Mitte September erwartet man den Standortentscheid der Nagra. An allen drei Standorten gibt es seit Jahren Widerstandsgruppen, die sich in Vereinen organisiert haben. Sie leisteten nicht bloss Widerstand, sondern brachten ihre kritische Sicht in den Prozess der Standortsuche ein. Allerdings konnten sie bloss mitwirken, aber nicht mitbestimmen.

Während die Nagra den Atommüll tausend Meter tief in der Erde im Opalinuston einschliessen will, dringen die widerständigen Gruppierungen darauf, die Abfälle (noch) nicht endgültig – und somit nicht mehr rückholbar – zu versenken. Sie hoffen auf den technischen Fortschritt, der eine sicherere Lösung ermöglichen könnte. Denn die tödliche Strahlung klingt erst in unvorstellbar langen Zeiträumen ab. Schwach radioaktiver Müll benötigt dafür mindestens 100 000 Jahre – hochradioaktiver mindestens eine Million Jahre. Es muss also wenigstens sichergestellt werden, dass nachfolgende Generationen wissen, was im Untergrund tödlich strahlt. Und vor allem, wo. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe der WOZ.

Kundgebungen am Sonntag, 28. August 2022, ab 13 Uhr im Zürcher Weinland am möglichen Endlagerstandort beim Isenbuck in Benken und am Montag, 29. August 2022, ab 16.30 Uhr in Brugg.