F-35-Kampfjet: Crash, Unmut und Widerstand
Von der Öffentlichkeit hierzulande kaum registriert, ist letzte Woche ein F-35-Kampfjet im US-Bundesstaat Utah abgestürzt. Glücklicherweise konnte sich der Pilot retten, aber der Absturz verursachte einen beträchtlichen Waldbrand. Die Ursache ist noch unklar. Klar ist jedoch: Es ist bereits der dritte Absturz in diesem Jahr.
Mitte September hat die Schweizer Beschaffungsbehörde Armasuisse einen Kaufvertrag für 36 solcher F-35 für über sechs Milliarden Schweizer Franken unterschrieben. Das teuerste Waffensystem der Welt des US-Rüstungskonzerns Lockheed Martin ist ein Verkaufsschlager: Die Schweiz ist bereits das 15. Land, das sich für den Kampfjet entschieden hat. Und das nächste Land steht schon bereit: Anfang Oktober reichte Tschechien ein offizielles Kaufangebot für 24 F-35 an die USA ein.
Der Markterfolg des Kampfjets steht in grellem Kontrast zu seiner Bilanz. Die drei Abstürze in diesem Jahr sind lediglich die spektakulärsten Ereignisse. Es häufen sich auch Berichte über Produktionsschwierigkeiten, Kostenüberschreitungen und allerlei technische Probleme (siehe WOZ Nr. 28/22). Anfang Oktober offenbarten Daten der südkoreanischen Luftwaffe, dass die dortige F-35-Flotte zwischen Januar 2021 und Juni 2022 wegen über 200 registrierter Schwachstellen teils monatelang nicht einsatzfähig war. Ein Armutszeugnis für den «modernsten Kampfjet der Welt».
Die kommenden Wochen sind für den weiteren Verlauf der F-35-Saga entscheidend. Ab November stimmt der US-Kongress über das Verteidigungsbudget ab, in dem sich kritische Stimmen mehren. Diese wollen das billionenschwere F-35-Programm angesichts der hohen Inflation zurückfahren. Unter Federführung der US-Friedensorganisation Code Pink hat sich vor wenigen Tagen überdies ein von über 200 US-Organisationen gestütztes, internationales Widerstandsbündnis formiert: Es fordert den Stopp des F-35-Programms, in dessen Rahmen auch die Schweizer Kampfjets produziert würden. Eine zunehmend vernünftige Forderung.