Credit Suisse: Glaubt der Chef, was er sagt?

Nr. 44 –

Je tiefer die Skandalbank Credit Suisse (CS) fällt, desto schneller verkünden die laufend neu eingewechselten Verwaltungsratspräsidenten eine neue Strategie. Worthülse um Worthülse reihte CS-Chef Axel Lehmann vor einigen Tagen in monotoner Stimme aneinander, um die Medien davon zu überzeugen, dass diesmal alles besser wird. Mit «Fokus auf die Transformation» solle die CS so «grundsolide» werden wie die Felsen der Schweizer Alpen. Man stehe am «Start zur Reise» hin zur «neuen Credit Suisse», mit «klarem Plan, den richtigen Leuten und dem richtigen Fokus».

Glaubt Lehmann, was er da erzählt? Nichts deutet darauf hin, dass sich die CS grundlegend wandeln wird. Im Kern sortiert sich die Bank etwas um, stösst einige wenige riskante Geschäftsbereiche ab, streicht 9000 Stellen und beschafft sich zusätzliche vier Milliarden Franken. Doch entscheidend ist, wer die Bank besitzt. Wer Einfluss hat. Da wird alles noch schlimmer: Zu den bestehenden Grossaktionären der Bank, die all den Korruptions- und Geldwäschereiskandalen, den Betrügereien, Fehlspekulationen und der menschenfeindlichen Investitionspolitik (vgl. «Zerstörung mithilfe von Schweizer Banken») bislang so stoisch zugeschaut haben, kommt neu die Saudi National Bank dazu.

Diese Bank steht unter Kontrolle des saudischen Machthabers Muhammad Bin Salman. Jenes Diktators und Putin-Freundes, der nicht daran denkt, die tödliche Ölförderung einzustellen, sondern vielmehr mit den Öleinnahmen seine Macht ausbauen und grössenwahnsinnige Visionen umsetzen will. Wie soll da die Credit Suisse zu einer Bank werden, die die nachhaltige Transformation der Wirtschaft mit Rat und mit Krediten unterstützt? Dazu haben Lehmann und Co. kein Wort verloren.

Die Aufsichtsbehörden wären gut beraten, die Credit Suisse zu zerschlagen. Sie ist eine Bedrohung. Im Notfall muss sie von den Schweizer Steuerzahler:innen gerettet werden. Sie soll auf eine Grösse heruntergestutzt werden, mit der sie keinen Schaden mehr anrichten kann. Die Grossaktionäre sollen sich ein anderes Spielzeug suchen.