Hunter Bidens Laptop: Auf vermeintlich heisser Spur
Ein Informatiker aus dem Thurgau wird zu einem zentralen Akteur in Donald Trumps Mythos rund um die angeblich gestohlene Wahl. Wie konnte er in einem derartigen Sumpf landen?
Wenige Stunden nachdem die Republikaner:innen im vergangenen November eine hauchdünne Mehrheit im US-Repräsentantenhaus zurückerobert hatten, trat der Fraktionsvorsitzende Kevin McCarthy vor die Medien und machte klar, dass sie ihre Macht, Untersuchungen einzuleiten, schonungslos ausnutzen würden. Besonders in Bezug auf eine Person: Hunter Biden, den zweitältesten Sohn des demokratischen Präsidenten Joe Biden.
Einen Tag später, in einem kleinen Dorf im Thurgau. Hier lebt der Mann, der mitgeholfen hat, die Verschwörungserzählung zu spinnen, auf der die Republikaner:innen bauen. Der Informatiker war mutmasslich daran beteiligt, dass persönliche und sensible Daten von Hunter Biden im Netz zirkulierten. Zusammen mit seinem US-Geschäftspartner empfing er rechte Journalist:innen aus aller Welt und fütterte sie mit persönlichen Daten des Präsidentensohns. Doch als die WOZ an diesem kühlen Novembertag vor seinem Haus steht, pocht er auf seine Privatsphäre – die Tür bleibt verschlossen. Sein letzter Satz: «Passen Sie auf: Sie wissen gar nicht, auf was Sie sich da einlassen.»
Auch in den Schweizer Medien war Hunter Bidens Laptop ein Thema, wenn auch längst nicht so penetrant wie in den amerikanischen. In den USA sind die Daten, die sich auf der Festplatte befinden, aber auch die Verschwörungsmythen, die sich darum ranken, längst in den medialen und politischen Mainstream gesickert: In einer Anfang April durchgeführten Umfrage des Nachrichtenmagazins «Newsweek» gaben 42 Prozent der befragten Wähler:innen an, sie seien überzeugt, Hunter Biden habe ein Verbrechen begangen. Donald Trump, der selbst Anfang Mai für einen sexuellen Übergriff verurteilt wurde, weiss das für seine Präsidentschaftsambitionen zu nutzen: Er veröffentlichte auf Instagram eine Videobotschaft, bestehend aus einer einzigen Frage: «Where is Hunter?»
Hunter Biden ist längst zu einer Hypothek geworden für seinen Vater, der sich 2024 für eine zweite Amtszeit zur Wahl stellen will. Was kaum jemand weiss: Der Mann, der mutmasslich Hunter Bidens Daten im Internet teilte und Verschwörungstheorien pushte, tat das von der Schweiz aus. Wie landete er, der in Zürich einst eine Firma für Computerreparaturen gegründet hatte, mit einer Idee für eine App den Förderpreis einer grossen Schweizer Brauerei gewonnen hatte und sonst ein eher unauffälliges Leben führt, im US-amerikanischen Verschwörungssumpf?
Drei kaputte Laptops
12. April 2019 in Wilmington, Delaware. An diesem Freitagabend übergibt Hunter Biden einem Angestellten in einem Computergeschäft drei kaputte Laptops: einen mit Totalschaden, einen mit Wasserschäden und einen mit zerstörter Tastatur.
Noch am selben Abend gelingt es dem Angestellten, die Daten von einem dieser Laptops auf eine externe Harddisk zu übertragen. Wie der Mann später dem «New York Magazine» erzählen wird, holt Hunter Biden die Geräte in den folgenden drei Monaten nicht ab. Und weil der Angestellte ein Trump-Anhänger ist und der Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen 2020 gerade Fahrt aufnimmt, beginnt er, die von Hunter Bidens Laptop geretteten Daten zu teilen. Geschäftliche und persönliche Daten.
Über Rudy Giuliani, Trumps ehemaligen Anwalt, gelangen die 220 Gigabyte Daten, die der Angestellte wiederherstellen konnte, im September 2020 zu Steve Bannon. Trumps ehemaliger Chefstratege wittert darin eine Waffe, mit der sich die kurz bevorstehenden Präsidentschaftswahlen entscheidend beeinflussen lassen, und teilt die Daten mit rechten Journalist:innen, die im Oktober 2020 erste Artikel veröffentlichen. Der Vorwurf: Hunter Biden habe in der Zeit, als sein Vater Vizepräsident war, seinen Namen dafür genutzt, um Milliardenbeträge von Unternehmen aus der Ukraine und aus China zu ergattern. Diese Vorwürfe sind bis heute nicht vollends entkräftet.
Doch die Geschichte kommt nicht zum Fliegen. Twitter und Facebook schränken deren Verbreitung ein, die grossen Medienhäuser greifen sie nicht auf: Zu gross ist die Vorsicht, nachdem vier Jahre zuvor russische Desinformationsattacken und Fake-News-Kampagnen den Wahlkampf mitgeprägt hatten.
Am 7. November 2020 gewinnt Joe Biden die Präsidentschaftswahl. Auch der Informatiker aus der Schweiz verfolgte die Wahlnacht am 3. November vor seinem Bildschirm. Dabei will er Unregelmässigkeiten im umkämpften Bundesstaat Pennsylvania ausgemacht haben. Noch am selben Abend beginnt er den Versuch, online Beweise dafür zu sammeln.
So zumindest erzählt er es am 21. November 2020 im Podcast «The War Room», den Steve Bannon nach seiner Zeit im Weissen Haus und dem gescheiterten Versuch, in einem italienischen Kloster eine «Gladiatorenschule für Kulturkämpfer» zu gründen, aus einem Hotelzimmer in Florida betreibt. Der Informatiker aus der Schweiz ist ein gern gehörter Gast. Endlich einer, so hofft Bannon, der Beweise dafür liefern könnte, dass Trump tatsächlich der Wahlsieg gestohlen wurde. So behauptet der Informatiker gegenüber Bannon und dessen Komoderator Jack Maxey etwa, dass in Pennsylvania mehrere Hundert Personen, die an den Wahlen teilgenommen hätten, eigentlich tot seien – ein Puzzleteil in der grossen Verschwörungserzählung, die viele Republikaner:innen bis heute verbreiten.
In den folgenden Monaten tritt der Informatiker zwei weitere Male bei «War Room» auf. Er gibt sich den Anstrich des kühlen Analytikers, während er wild irgendwelche Datensätze verknüpft und behauptet, dass er seine «Erkenntnisse» auch mit der Republikanischen Partei in Pennsylvania teile. Gebracht hat es wenig: Die Partei scheiterte vor Gericht immer wieder mit dem Versuch, die Wahl Joe Bidens anzufechten.
Derweil kommt Maxey in den Sendungen wiederholt auf den Laptop von Hunter Biden zu sprechen, doch Bannon hat, nachdem die Geschichte das Wahlergebnis nicht beeinflusst hat, damit abgeschlossen. Hinter den Kulissen zerbricht die Beziehung. Maxey verlässt das Podcastteam im Streit, tourt als selbsternannter «Hunter’s laptop king» von einer obskuren TV-Sendung zur nächsten und teilt die Daten, von denen schon zahlreiche Kopien existieren, mit republikanischen Abgeordneten und Boulevardjournalist:innen.
Indizien lassen vermuten, dass zu dieser Zeit auch der Informatiker aus dem Thurgau eine Kopie der Daten erhält und damit beginnt, Videos, Textnachrichten und pornografisches Material von Hunter Bidens Laptop auf dem für Verschwörungsmythen bekannten Messageboard «4chan» zu verbreiten – einen Teil davon über den Schweizer Cloudanbieter Swisstransfer. In einem Post vom 17. März 2021 schreibt dort eine anonyme Person, sie könne nicht alle Daten posten, weil sich darunter auch kinderpornografisches Material befinde. Sogleich verbreiten anonyme User:innen in den Kommentarspalten einen weiteren Vorwurf: Hunter Biden soll sich an Minderjährigen vergangen haben. Dafür gab es nie irgendwelche Indizien.
Neben all diesen Posts steht eine kleine Schweizerflagge, was dem User den Spitznamen «Swissanon» einbringt. Um misstrauischen User:innen zu beweisen, dass er tatsächlich in der Schweiz lebt, postet er die Quittung eines Nachtessens. Der darauf angegebene Imbissstand befindet sich ganz in der Nähe jenes Zürcher Hotels, in dem der Informatiker gemäss der Wirtschaftsdatenbank Teledata zu dieser Zeit wohnt.
Wer ist «Swissanon»?
Nach dem erfolglosen Besuch im Thurgau im November 2022 schreibt die WOZ den Informatiker im März 2023 per E-Mail an. Konfrontiert mit der Recherche, ist er plötzlich auskunftsfreudig. Erstmals nimmt er gegenüber einer Zeitung ausführlich Stellung zu seiner Rolle in der Geschichte um Hunter Bidens Laptop. Zum Auftritt in Bannons Podcast sei er gedrängt worden, sagt er am Telefon – von wem, will er nicht verraten. Er sei kein Trumpist, für ihn gebe es kein Links oder Rechts. «Es gibt nur Eliten, die Geld haben, und Menschen, die kein Geld haben.» Die anonymen Posts auf «4chan» stammten nicht von ihm, er habe Hunter Bidens persönliche Daten nicht hochgeladen. Und die Quittung des Take-aways in seiner damaligen Nachbarschaft? «Ich kann mich nicht erinnern, ob sie von mir stammt.»
Die Daten, die «Swissanon» im März 2021 ins Internet lud, hatten zwar in den Foren grosse Aufregung ausgelöst – Maxeys Versuche jedoch, in der realen Welt Politikerinnen und Journalisten vom grossen Skandal, der sich auf Hunter Bidens Laptop verstecken soll, zu überzeugen, blieben mehr oder weniger erfolglos. Die Geschichte um den Laptop schien sich totgelaufen zu haben. Dann aber, am 16. März 2022, überschlagen sich die Ereignisse: Die «New York Times» verifiziert einen Teil der 220 Gigabyte Daten von der geleakten Harddisk und berichtet über dubiose Verbindungen zwischen dem Präsidentensohn und internationalen Geschäftsleuten. Ein Erfolg für Jack Maxey, der die USA noch am selben Tag Richtung Zürich verlässt. Bilder aus jenem Frühling vor einem Jahr zeigen ihn und den Schweizer Informatiker lachend auf einer Couch, Maxey hält den Informatiker väterlich in den Armen. Ein Selfie zeigt ihn auch vor dem Wegkreuz an der Strasse, die zum Haus des Informatikers im Oberthurgau führt. Ende März gründen die beiden gar eine Firma im Kanton Zug. Der Zweck: Datenanalyse.
Darauf angesprochen, sagt der Informatiker im Telefongespräch mit der WOZ, die Firma habe in keinem Zusammenhang mit den Daten von Hunter Biden gestanden. Maxey hat auf mehrere Anfragen nicht reagiert. Doch statt sich auf die neu gegründete Firma zu konzentrieren, behauptet Maxey Anfang April in einem Interview mit der britischen «Daily Mail», dass er und der Informatiker zusätzlich zu den 220 Gigabyte weitere 230 Gigabyte an gelöschten Daten von Hunter Biden wiederhergestellt hätten. Die Nachricht lockt rechte Journalist:innen aus aller Welt in die Schweiz: Tucker Carlson, das inzwischen gefeuerte Aushängeschild des US-Senders Fox News, fliegt im Frühling 2022 sogleich nach Zürich, um das vermeintlich neue Material zu begutachten. Einen deutlich kürzeren Anreiseweg hat Urs Gehriger von der «Weltwoche»: In einer siebenteiligen Serie von Videointerviews rollt er Maxey im April 2022 den roten Teppich aus. Vor laufender Kamera gehen die beiden Hunter Bidens Daten durch. Kritische Fragen oder Einordnungen? Fehlanzeige. Neue Erkenntisse? Keine.
Und Maxey? Der freut sich über die Berichterstattung aus der Schweiz und teilt sie auf rechtsextremen sozialen Medien. Gehrigers Beiträge kommen ihm gelegen, denn der Angestellte im Computergeschäft in Delaware, der 2019 die drei Laptops entgegengenommen hatte, streut inzwischen in US-Medien Zweifel am vermeintlich brisanten Fund von Maxey und dem Informatiker: «Der ursprüngliche Laptop hatte nur ein 250-Gigabyte-Laufwerk, und ich konnte 220 Gigabyte wiederherstellen. Die Rechnung geht nicht auf.» Die Vermutung des Angestellten: Maxey habe das Land womöglich verlassen, nachdem er auf die Onlinecloud von Hunter zugegriffen habe – mit Passwörtern, die in dessen Laptop gespeichert waren. Der Informatiker dagegen sagt gegenüber der WOZ, er habe lediglich gelöschte Daten von einer Kopie der originalen Festplatte, die ab 2019 in der rechten Szene zirkulierten, wiederhergestellt. Auf die Frage, warum die «New York Times» nicht auch auf diese Daten gestossen sei, antwortet er: «Keine Ahnung, ich habe die Festplatte der ‹New York Times› nie gesehen.»
Während im rechten Medienökosystem im April 2022 erste Zweifel laut werden, zerbricht die Freundschaft zwischen Maxey und dem Informatiker. Maxey behauptet gegenüber dem «New York Magazine», der Informatiker habe zuerst versucht, die Daten der russischen Botschaft in Bern zu übergeben – im Zug nach Bern habe er ihn gerade noch abfangen können. Der Informatiker wiederum erzählt, er habe den Chefredaktor von Wikileaks, Kristinn Hrafnsson, vor dem Zürcher Opernhaus getroffen und mit ihm eine Übergabe der Daten verhandelt. Anschliessend sei es zu einem Treffen mit Maxey, Hrafnsson und Tucker Carlson im «Park Hyatt» gekommen, das er aber vorzeitig verlassen habe.
Ob Wikileaks je in den Besitz der Daten gekommen ist, bleibt unklar. Hrafnsson sagt auf Anfrage, er nehme weder zu einzelnen Projekten Stellung noch zur Frage, ob diese überhaupt existierten. «Wikileaks spricht durch seine Publikationen.» Bis heute hat Wikileaks, das lange nicht davor zurückschreckte, politisch explosive E-Mails publik zu machen, keine Daten von Hunter Biden veröffentlicht.
Bei Kim Dotcom in Neuseeland
Am 15. April 2022 schaltet sich eine weitere Person in die Geschichte ein: der mehrfach verurteilte deutsche Internetunternehmer Kim Dotcom, der mittlerweile in Neuseeland lebt. In einem Tweet behauptet er, dass sämtliche Daten von Bidens Laptop an Wikileaks übergeben worden seien: Der Zweck dieses Tweets sei es, «das Schweizer Datenforensikteam, das an den Daten gearbeitet hat, zu entlasten».
Was Dotcom nicht erzählt: dass er dem Informatiker, wie dieser gegenüber der WOZ angibt, 150 000 Dollar für die Daten habe zahlen wollen. Der Thurgauer sagt am Telefon, er sei dafür nach Neuseeland gereist und habe sogar eine Zeit lang bei Dotcom gewohnt. Doch der Deal sei letztlich nicht zustande gekommen. Er habe plötzlich das Gefühl gehabt, dass Dotcom ihn mit seinem Handy filme. «Er wollte mich unter den Bus werfen, um seine drohende Auslieferung in die USA zu verhindern.» Kim Dotcom liess alle Fragen der WOZ dazu unbeantwortet.
Im Juli 2022 tritt der Informatiker die Flucht nach vorne an und spricht direkt zu jener Onlinecommunity, die die Verschwörungserzählungen um den Laptop seit der ersten Stunde weiterspinnt. Es ist kein triumphaler Auftritt, der sich den Zuschauer:innen des Livestreams bietet: Der Informatiker sieht abgekämpft aus, seine Sonnenbrille verdeckt tiefe Augenringe, die von langen Nächten in schlecht beleuchteten Räumen erzählen. Im Hintergrund wehen die Blätter einer Palme im Wind – er befinde sich immer noch in Neuseeland, erklärt er seinen Zuschauer:innen. In der Schweiz fühle er sich verfolgt, von Geheimdiensten und einstigen Freunden, die ihm mit dem Tod drohten: «Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als an die Öffentlichkeit zu treten.»
Zur gleichen Zeit lädt wiederum eine anonyme Person neue angeblich persönliche Daten von Hunter Biden auf «4chan» hoch. Dieses Mal behauptet die anonyme Person, es seien die Back-up-Daten von Hunter Bidens iPhone und iPad, die von der Festplatte wiederhergestellt worden seien. Für Maxey ist klar, wer hinter dem Upload steckt: der Informatiker. Dieser habe die Daten mithilfe von Passwörtern, die im iCloud-Schlüsselbund des Laptops gespeichert waren, entsperrt. «Das ist Diebstahl», sagt Maxey gegenüber dem «New York Magazine» – wobei die Journalist:innen im selben Artikel lapidar feststellen, dass die Daten gar nicht von Hunter Biden stammten, sondern von dessen sechzehnjährigem Neffen.
Im Telefongespräch mit der WOZ im März 2023 sagt der Informatiker, dass auch diese Daten nicht von einem Hack stammten. Er habe sie von einer Kopie der originalen Festplatte wiederhergestellt. Auch habe er die Daten nicht selbst hochgeladen. Die Person, die den Knopf zum Upload gedrückt habe, habe das weder von der Schweiz noch von Neuseeland aus getan. «Ich habe mich abgesichert.»
Was die «Weltwoche» nicht erwähnt
Was bleibt am Ende neben dem Vorwurf der Bestechlichkeit an Hunter Biden hängen, dessen digitales Leben seit mehr als drei Jahren in aller Öffentlichkeit seziert wird? Viele Medienhäuser, Behörden und Privatpersonen haben die Daten durchforstet, verbreitet und kopiert. Ein Analyst, der für die «Washington Post» jene Festplatte analysierte, die Maxey und mutmasslich auch der Informatiker verbreitet hatten, verglich die Datenqualität mit «einem Tatort, an dem die forensischen Ermittler Big-Mac-Verpackungen vorfinden, die Polizeibeamte zuvor achtlos zurückgelassen und die so die Beweise verunreinigt haben».
Hunter Biden selbst hat inzwischen Klage gegen den Angestellten des Computergeschäfts in Wilmington eingereicht, der die Festplatte als Erster teilte. Erst vergangene Woche wurde zudem bekannt, dass Hunter Biden sich zu zwei Steuerdelikten aus den Jahren 2017 und 2018 schuldig bekennt. Im Gegenzug lässt die Staatsanwaltschaft eine separate Untersuchung wegen einer Falschaussage bei einem Waffenkauf aus dem Jahr 2018 fallen. Ob auch die Daten von Bidens Laptop in die Untersuchung eingeflossen sind, ist bislang nicht bekannt. Derweil halten die Republikaner:innen ihr Wahlversprechen und haben Anfang Mai zwei Untersuchungsberichte zu Hunter Biden veröffentlicht. Dafür beschlagnahmten sie Tausende Bankunterlagen, führten Gespräche mit Informanten und untersuchten die Daten auf seinem Laptop.
In der Schweiz berichteten nur der «Nebelspalter» und die «Weltwoche» über die Ergebnisse. Letztere verwies stolz darauf, selbst Daten von Biden veröffentlicht zu haben. Ein wichtiges Detail allerdings liess die «Weltwoche» unerwähnt: Auf die Frage einer Journalistin musste der Vorsitzende des republikanischen Ausschusses zugeben, dass seine Kommission keine Beweise für auch nur eine korrupte Handlung finden konnte, die Joe Biden während seiner Amtszeit im Zusammenhang mit den Geschäften von Hunter Biden begangen hatte.
Und der Informatiker? Er wolle nichts mehr mit der Angelegenheit zu tun haben und sich auf andere Projekte konzentrieren, sagt er gegenüber der WOZ. Trotzdem kommt er während des einstündigen Gesprächs immer wieder auf vermeintliche Verbrechen von Hunter Biden zu sprechen, für die er zahlreiche Beweise gefunden habe. «Wenn Sie wirklich an der Wahrheit interessiert wären, würden Sie sich die Daten anschauen.» Ob er diese für die WOZ organisieren könnte? Auf die rhetorische Frage antwortet er: «Natürlich.» Geschickt hat er nichts.