Wichtig zu wissen: Ordnungsmacht Wetter

Nr. 38 –

Ruedi Widmer über die Wetterelite und eine brisante Neuordnung

Die Wetterelite (Meteo Schweiz im SRF) hat uns immer stärker im Griff. Sie bestimmt, wann es regnet (genau am Gartenfest), wann und wohin es blitzt (direkt ins Publikum des Open Airs), bei wem es überschwemmt (natürlich bei den Bauern). Ideologische Meteorologen drehen Stürme extra voll auf (bis 300 km/h). Sie machen die Wetterkarten durchschnittlich dreissig Grad heisser.

Wir sollten nicht 335 Franken zahlen müssen für solches Wetter! Als wir früher das Wetter bloss schmöckten und nicht «in Modellen berechneten», gab es noch keine Hitzewellen und Starkregen.

Petrus und der katholischen Kirche ist das Wetterrecht kürzlich auch entzogen worden wegen der woken Austrittshysterie.

Das sind natürlich nur Spässe. Das Wetter ist oft wirklich problematisch. Es kann die Woche über schön sein, und dann ab Freitagabend, wenn man freihat, kommt irgendeine Störung von Westen. Aber eigentlich ist nicht das Wetter das Problem, sondern die Wochentage, die von den Menschen vor vielen Jahrhunderten künstlich darübergelegt wurden. Die Wochentage sind ausgesprochen starr und folgen keiner natürlichen Logik wie etwa die Minuten und Stunden. Noch nie in der ganzen Geschichte der Menschheit ist nach einem Dienstag ein Samstag gekommen. Ein Wunder, dass diese Orthodoxie auch heute noch fraglos hingenommen wird. Die Wochentage sollten sich dem Wetter anpassen. Ist es am Montag immer noch so schön wie am Sonntag, wird der Montag von Meteo Schweiz einfach zu einem nochmaligen Sonntag erklärt. Es gelten dann die Regeln des Sonntags. Auch der darauffolgende Tag könnte bei schönem Wetter gleich nochmals ein – wie der Name schon sagt – Sonntag sein. Die gut fünfzig Sonntage im Jahr könnten einfach dem Wetter angepasst übers Jahr verteilt werden, oder in einem schöneren Jahr gäbe es einfach mehr Sonntage als in einem mit schlechterem Wetter.

Vor allem Leute der Wirtschaft und des Schulwesens werden nun einwenden, so sei überhaupt keine Planung möglich.

Katholische Priester können an zu Montagen erklärten Sonntagen nicht predigen. Also haben sie viel Zeit für Schindluder.

Die Zusicherung für zum Beispiel das Zürcher Knabenschiessen kann also vielleicht erst drei Tage vor Veranstaltungsbeginn gegeben werden. Das ist schwierig für alle Beteiligten – aber ist es nicht schon heute schwierig? Solche Flexibilität sind wir uns gewohnt, sie wird schon heute von der Wirtschaft gegenüber den Arbeitnehmer:innen verlangt.

Klar, es ist dumm für zum Beispiel ein Schaustellergeschäft, wenn an einem einzigen schönen Tag in einem verregneten Juni alle Juniveranstaltungen der Schweiz gleichzeitig stattfinden. Vielleicht hat der Schausteller ein Riesenrad, das er vermietet, und an diesem schönen Tag wollen gleich fünf Feste das Rad.

Also sagt sich eines der fünf Feste: Hey, wir bekommen das Rad nur, wenn wir es an einem anderen Tag als dem sonnigen mieten. Also nimmt dieses Fest halt auch einen Regentag in Kauf. Und so werden viele Sachen auch bei Regen gemacht, weil es so toll ist, weil man dann keinen Stress hat. Das Publikum akzeptiert bald den Regen, weil es auch froh ist, dass nicht alles zur gleichen Zeit stattfindet und sich die Termine regelmässiger übers Jahr verteilen.

Bald werden gewisse Wochenenden bei Regen stattfinden. Sie werden dann explizit als «Regenwochenenden» vermarktet.

Aber dann sind wir wieder mehr oder weniger beim heutigen Zustand.

Warum schreibe ich diese Kolumne?

Wer jetzt einen gescheiten Grund erwartet, die oder den muss ich enttäuschen.

Ich habe es schlichtweg nicht durchdacht. Da ich aber die Kolumne nun schon fast fertiggeschrieben habe, führe ich sie einfach zu Ende und lasse die Leser:innenschaft damit alleine.

Ruedi Widmer ist Cartoonist in Winterthur.

Anmerkung: Man sollte als freier Bürger für unnötige Kolumnen auch nicht 295 Franken bezahlen müssen. Die WOZ-Zwangsabopflicht muss abgeschafft werden!