Wichtig zu wissen: Informationen zum Weltuntergang
Ruedi Widmer über Anführungszeichen und Abführungspolitik

Ironie ist nicht einfach. Wie das «Deppenapostroph» (Widmer’s Kolumne, Sugu’s etc.) bieten die Anführungszeichen Raum für Interpretation. Man denke nur an Speisekarten mit Kaninchenpfeffer «nach Grossmutters Art», das sich vom Kaninchenpfeffer nach Grossmutters Art darin unterscheidet, dass es eben genau nicht nach Grossmutters Art ist, aber der Beizer meint das natürlich nicht so. Die Parteien der Erdöl- und Finanzindustrie auf jeden Fall – die SVP und FDP von Winterthur – setzen sich am 24. November mit ihrer lokalen Initiative «Ja zur freien und günstigen Stromwahl» mit einem rührenden Foto einer Mutter mit Baby für Atomstrom ein (sie nennen ihn natürlich Kernstrom, damit keine gedanklichen und physikalischen Verbindungen zur Kernbombe entstehen). Zu einem Waldbild steht im Initiativprospekt geschrieben, dass Kernstrom den tiefsten CO₂-Ausstoss aller Energieträger habe und damit nachhaltig und «grün» sei. Diese Anführungszeichen sollen wohl aus Sicht der Initianten den Begriff «grün» abwerten, beziehungsweise will man der eigenen Wähler:innenschaft sagen, dass Kernstrom sogar die absurden Bedingungen der linken Energiewende erfüllt, was natürlich unwichtig ist, aber nur, falls jemand nachfragt. Für mich sagen diese Anführungszeichen hingegen die pure Wahrheit, denn Kernstrom ist wirklich «grün», nämlich überhaupt nicht.
Der 5. November und mit ihm der Weltuntergang nähert sich bedrohlich. Für die selig lächelnden Trump-Fans ist es ein «Weltuntergang», aber für alle anderen Menschen auf der Erde nicht.
Musks Sidekick, der alte Onkel Donald, darf in der Regierung des Raketen- und Satellitengottes die Rolle des Präsidenten übernehmen.
Putins zweiter Gerhard, der russisch-französische Grabscherix Gérard Depardieu, kann nicht am Prozess wegen Vorwürfen sexueller Belästigung teilnehmen, weil es ihm seine Ärzte «aus gesundheitlichen Gründen» verboten haben. Ätzende «Ärzte». Depardieus Freiheitsberaubung durch Medizinkreise (Drosten, Impfmafia, Berset etc.) macht Angst.
Thomas Gottschalk hat Menschen «nur aus beruflichen Gründen berührt». So also auch mich. Wie bin ich doch als Primarschüler bei «Wetten, dass..?» zu Hause vor dem Fernsehschirm gesessen, und es hat mich ehrlich berührt und nicht einfach aus schulischen Gründen.
Die AfD macht Hassstimmung gegen das Bauhaus in Dessau, wie ihre Vorgängerpartei in den 1930er Jahren. Ich bin sicher, dass die AfD-Wähler nun deswegen die rot-weissen deutschen «Bauhaus»-Baufachmärkte boykottieren werden.
Die NZZ, die «Neue Zwickauer Zeitung» der Schweiz, hievt die AfD-Hetze gegen das Bauhaus auf die Titelseite, als sei es eine feuilletonistische Debatte. Dabei vergisst sie, dass die Bagger der AfD bald die Häuser ihrer hauptsächlichen Leser:innenschaft niederreissen werden: die Betonplattenbauten Ostdeutschlands und die Villen und Grossraumwohnungen in Wollerau und Freienbach SZ. Auch die halbe Stadt Zug soll im Auftrag von AfD-Ortsverbänden niedergerissen werden. Die Erdöl- und Schieberbanden müssen aus ihren Hochhäusern in vergoldete Schlösser und kremlistische Paläste umziehen.
Der Autobahnausbau von Albert Rösti wird nun nochmals um eine Milliarde Franken teurer, weil die AfD die Verwendung von Beton (sozialistisches Baumaterial) untersagt hat und die ganzen Brücken und Tunnels aus gedrechseltem Holz mit Schnitzereien aus dem Erzgebirge gebaut werden müssen.
Ich getraue mich übrigens nicht, in der WOZ Donald Trump zur Wahl zu empfehlen. Doch gerade deshalb steigt die kleine Schweizer Zeitung in die Liga von Weltblättern wie «Washington Post» und «Los Angeles Times» auf!
Ruedi Widmer ist Cartoonist und besteht aus dem umweltschädlichen Material Fleisch.