Krieg gegen die Ukraine: Putins nützliche Idioten
Mindestens 42 Tote, über 200 Verletzte: Das ist die verheerende Bilanz der russischen Angriffe auf ukrainische Städte von Montag. Am schlimmsten erwischte es Kyjiw, wo Raketen am Morgen – als unzählige Menschen in der Stadt unterwegs waren – unter anderem ein Kinderspital trafen. Wer noch einen Beweis dafür brauchte, dass der Kreml weder verhandeln noch Frieden mit seinem Nachbarland schliessen will, muss bloss einen Blick auf die Ochmatdyt-Klinik werfen, wo bis zu ihrer Zerstörung Kinder mit Krebs und anderen schweren Erkrankungen aus dem ganzen Land behandelt wurden.
Für die Ukrainer:innen ist der Terror, wie er am Montag Kyjiw, Dnipro oder Wolodimir Selenskis Geburtsstadt Krywyj Rih traf, bitterer Alltag; mehrfach warnte seither der Luftalarm quer durchs Land vor weiteren Angriffen. Die Bilder von aufgetürmtem Schutt und schwarz verkohlten Fenstern, von verbogenen Infusionsständern und verzweifelten Gesichtern – sie sind auch nach bald 900 Tagen Krieg nur schwer zu ertragen. Ebenfalls kaum aushaltbar ist allerdings auch die derzeitige Charmeoffensive von Wladimir Putins nützlichen Idioten.
Da wäre Indiens eben wiedergewählter Premier Narendra Modi, der sich am Montag – nur wenige Stunden nach den Angriffen auf schutzlose Zivilist:innen – in inniger Umarmung mit dem russischen Präsidenten ablichten, sich von ihm gar eine Medaille verleihen liess. Oder Ungarns Premier Viktor Orbán und dessen Bewunderer Roger Köppel, die letzte Woche auf «Friedensmission» in Moskau weilten. Vom Flughafen sei es «mit Blaulicht und auf leer gefegten Strassen» direkt in die russische Machtzentrale gegangen, schwärmte der «Weltwoche»-Chefredaktor und Propagandist von Putins Gnaden im Anschluss.
Dass Frieden, wie ihn sich die Ukrainer:innen wünschen, noch immer in weiter Ferne ist, haben die Angriffe vom Montag gezeigt. Mit ihren Pilgerfahrten leisten allerdings weder Modi noch Orbán oder Köppel ihren Beitrag; das Einzige, was sie erreichen, ist die Legitimierung russischer Grossmachtansprüche.