Wallis : Zehn Prozent sind genug
Wenn nicht auf Bundesebene, dann halt im Kanton: Vergangene Woche lancierten linke Parteien und Gewerkschaften im Wallis eine Initiative, die die Krankenkassenprämie bei zehn Prozent des verfügbaren Einkommens plafonieren will. Dies, nachdem im Juni 2024 die Schweizer Stimmbevölkerung eine Vorlage der SP mit demselben Anliegen verworfen hatte. Im Kanton Wallis unterstützten damals rund 52 Prozent der Stimmenden die Initiative, weshalb ein linkes Komitee die Forderung nun erneut aufgreift.
Gerne würde sie das System grundlegend reformieren, doch auf kantonaler Ebene seien ihr die Hände gebunden, sagte Claudia Alpiger von der SP Oberwallis anlässlich der Lancierung der Initiative gegenüber den Medien. Zumindest eine Entlastung würde die Initiative bei einer Annahme aber bringen: Während sich die Situation für Menschen mit kleinem Einkommen, die dank Prämienverbilligung bereits weniger bezahlen, gemäss Initiativtext nicht verschlechtern dürfte, könnte vor allem der Mittelstand von der Vorlage profitieren: Gerade die Mittelschicht sei in den vergangenen Jahren durch die steigenden Prämien belastet worden, sagt Unia-Regionalsekretär Blaise Carron. Man habe auch hier eine Zunahme von Personen verzeichnet, die aus finanziellen Gründen auf Gesundheitsversorgung verzichteten. «Und das im reichsten Land der Welt!»
Die Idee, die Krankenkassenprämie auf einen gewissen Anteil des Einkommens zu beschränken, ist in der Romandie nicht neu: Während im Kanton Neuenburg vor über einem Jahr eine entsprechende Initiative eingereicht wurde, hat der Kanton Waadt bereits 2019 eine Plafonierung bei zehn Prozent eingeführt. Eine Deckelung markiert allerdings noch längst keine Abkehr vom unsozialen Modell der Kopfprämien. «Es ist klar, dass das nicht die endgültige Antwort ist», sagt Carron dazu. Doch wäre es ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Das linke Walliser Bündnis hat nun ein Jahr Zeit, die erforderlichen 4000 Unterschriften zu sammeln.