Tiefseebergbau: Die Schweizer Profiteure
Es war zu befürchten. Vergangene Woche hat Donald Trump per Präsidialverfügung seine Behörden angewiesen, alles zu tun, damit von den USA lizenzierte Unternehmen so bald wie möglich kommerziellen Tiefseebergbau betreiben können – in den eigenen wie auch in internationalen Gewässern. Tiefseebergbau ist bislang international nicht erlaubt, zu wenig ist über die Auswirkungen bekannt, zu gross sind die Gefahren für die Meeresökologie (siehe WOZ Nr. 16/24). Doch Trump kümmert das nicht: Er schwadroniert von strategisch wichtigen Ressourcen wie Nickel, Kobalt und Mangan, die sich die USA sichern sollen, um China zu übertrumpfen.
Es geht um handfeste kommerzielle Interessen – auch von Schweizer Firmen: So verfügt das Freiburger Unternehmen Allseas über ein einzigartiges Spezialschiff, das im grossen Stil Metalle aus der Tiefsee bergen und verarbeiten kann. Allseas ist in einer «strategischen Partnerschaft» eng mit dem kanadischen Unternehmen The Metals Company (TMC) verbunden – nicht nur als Grossaktionär, es erhält TMC auch mit immer neuen Krediten am Leben. TMC hatte in den letzten Monaten laut einem Bericht des «Wall Street Journal» intensiv bei Trump lobbyiert, damit dieser seine Verfügung verabschiedet. Seit Trumps Wahl hat sich der Wert der TMC-Aktie verdreifacht. Und auch der Schweizer Rohstoffkonzern Glencore wird profitieren: Er ist ein strategischer Partner von TMC und soll die geförderten Metalle abnehmen.
Die Schweiz ist wie die meisten Staaten Mitglied der Uno-Organisation International Seabed Authority, die kommerziellen Tiefseebergbau bislang verhindert hat. Obwohl die USA dort nicht Mitglied sind, gelten ihre Bestimmungen auch für sie. Mit einer Reihe von Staaten fordert die Schweiz gar ein Moratorium, bis mehr wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen und der Schutz der Meeresumwelt gewährleistet werden kann. Wäre es dem Bundesrat wirklich ernst damit, würde er jetzt Allseas und Glencore unter Druck setzen, damit sich die beiden beim Tiefseebergbau zurückhalten.