Was weiter geschah: Mamdani triumphiert
«In dieser Zeit politischer Finsternis wird New York das Licht sein», rief Zohran Mamdani am späten Dienstagabend von einer Bühne in Brooklyn. Seit ein paar Stunden stand fest, dass er die Wahl zum Bürgermeister gewonnen hatte. Er, der gerade mal 34 Jahre jung ist und sich mit Stolz als Demokratischen Sozialisten bezeichnet, wird am 1. Januar ins Rathaus der grössten Stadt der USA einziehen.
Mamdanis Siegesrede war zugleich eine Liebeserklärung an New York City, ein politischer Zukunftstraum und eine Kampfansage in Richtung Weisses Haus. Er skizzierte die Vision einer bezahlbaren, solidarischen und sicheren Stadt. Und er wandte sich direkt an US-Präsident Donald Trump: «Wenn Sie einen von uns holen wollen, müssen Sie an uns allen vorbei.» Auf etlichen Wahlpartys lagen sich seine Anhänger:innen zu diesem Zeitpunkt in den Armen. Immer wieder hörte man im Lauf des Abends, wie ungewohnt dieses Gefühl sei, ein linker Wahlsieg, ein Moment der Hoffnung.
Mamdani holte über 50 Prozent der Stimmen. Sein Gegenspieler Andrew Cuomo, der schon bei den demokratischen Vorwahlen im Juni unterlegen war und dem zuletzt nichts als antimuslimischer Rassismus gegenüber Mamdani eingefallen war, kam auf knapp 42 Prozent. Der Republikaner Curtis Sliwa landete bei gut 7 Prozent. Die Wahlbeteiligung war so hoch wie seit vielen Jahrzehnten nicht mehr bei einer Bürgermeisterwahl in New York – Ergebnis einer ausserordentlichen Mobilisierung und Ausdruck einer politischen Ausnahmesituation. Während die Trump-Regierung den Staat faschistoid umbaut und die Demokratische Partei empört zuschaut, gibt es ein tiefes Verlangen nach substanzieller Opposition. Mamdani ist es gelungen, ein progressives Programm für die Arbeiter:innenklasse zu vertreten.
Nachtrag zum Artikel «Zohran Mamdani: Das New Yorker Experiment» in WOZ Nr. 44/25.