Arabisch lernen: Anschnallen!
Darüber, wie schwer es AraberInnen rund um die Welt haben, berichtet die WOZ immer wieder. Heute soll mal gezeigt werden, was der arabischen Sprache angetan wird, ohne dass wir Unwissenden es auch nur wahrnehmen. Das geht weiter als gescheiterte Bemühungen, gewisse Läden wie Apotheken oder Telefonbüros in Schweizer Städten auf Arabisch anzuschreiben. Es geht bis zu lebensgefährlichen Irrtümern wie dem folgenden: Eine britische Firma, auf besonders kräftige Putzmittel und Reinigungschemikalien spezialisiert, verkauft ihre Produkte in die ganze Welt und beschriftet ihre Packungen daher in allen möglichen Sprachen und Schriften des Erdballs. Auf ihrem «Glo Care Colour Remover» steht, jeglicher Augenkontakt mit dem Produkt sei absolut zu vermeiden. Sollte es doch dazu kommen, soll mit viel Wasser gespült und ein Arzt aufgesucht werden. Das jedenfalls geht aus den europäischen Sprachen hervor; auf Arabisch hingegen heisst es ganz klar: «Wir wünschen Ihnen eine angenehme Reise und empfehlen aus Sicherheitsgründen, angeschnallt zu bleiben.»
Mehr Einfühlungsvermögen in arabische Sitten und Gebräuche beweist der Hersteller von Persil-Waschpulver. Die arabische Sprache kennt für Verben weibliche und männliche Formen, und dies nicht dank Pronomen, sondern in der Flektionsform selber. Die Aufforderung «Zieh dich aus!» tönt also unterschiedlich, je nachdem, ob sie an einen Mann oder an eine Frau gerichtet wird. So viel sprachliche Vorkenntnisse sind nötig, um das Fingerspitzengefühl der Persil-Leute gebührend würdigen zu können: Auf der Winzigpackung des Pulvers, wie sie in ärmeren arabischen Ländern verkauft wird, steht auf der Öffnungsklappe neben der englischsprachigen Aufforderung «press here» dasselbe auch auf Arabisch, und natürlich – wer wäscht denn sonst? – in der weiblichen Form: Idghatti huna!