Literatur: Keine Wärme, nirgends

Das Dorf hängt wie ein Fluch über dieser Familie – vor allem über den Frauen. Magda, vom «Alten» verlassen, wird, nachdem ein GI sie geschwängert hat, vollends zur Geächteten und Verstossenen, ihr Schicksal befällt auch ihre Tochter Ursula und das Kuckuckskind Ellen. Über fünfzig Jahre spannt sich der Bogen der Geschichte; die drei Frauen erzählen im Wechsel mit Ursulas Sohn Viktor, doch in Kopf und Herz scheint es kein Entrinnen aus der biederen schwäbischen Enge zu geben, die auch eine patriarchal verhärtete ist. Die Frauen werden geschwängert und dann kleingehalten, arm gehalten, an Heim und Herd behalten, für eine andere verlassen – und sind natürlich selber schuld. Da ist keine Wärme, auch zwischen ihnen nicht. Ellen zählt schon mit vierzehn die Tage, Monate, Jahre, bis sie ausziehen kann. Bis nach Paris schafft sie es – und steht irgendwann mit Kind und ohne Mann wieder in Beissweng. «Es ging eben doch nicht mit ihr und dem Glück.»