Siedlergewalt im Westjordanland: Das letzte Haus in der Strasse

Nr. 17 –

Nach dem Tod eines vierzehnjährigen Siedlers ist die Gewalt im Westjordanland eskaliert. Während Palästinenser:innen weitere Racheakte durch Siedler fürchten, trauern die Eltern um ihren Sohn. Eine Reportage.

Ofir und Miriam Achimeir mit einem Foto ihres Sohnes Benjamin
«Er wollte niemandem etwas nehmen»: Die Eltern Ofir und Miriam Achimeir trauern um ihren Sohn Benjamin.
Muhammad Abu Aliya inmitten seiner ausgebrannten Autowerkstatt
«Sie griffen die Nachbarhäuser an und kamen immer näher»: Muhammad Abu Aliya inmitten seiner ausgebrannten Autowerkstatt.

Benjamin Achimeir verschwindet am Morgen des 12. April. Kurz nach Sonnenaufgang hatte der Vierzehnjährige mit den blonden Locken eine Schafherde des israelischen Aussenpostens Malachei Shalom im besetzten Westjordanland zum Grasen in die kahlen Hügel nahe des Jordantals geführt, gegen Mittag kommen die Tiere ohne den Jungen zurück. Als die Nachrichten davon die Runde machen, ahnen viele Palästinenser:innen in den umliegenden Dörfern bereits Böses. «Einer der Siedler wird vermisst, komm nach Hause», schreibt die siebzehnjährige Schülerin Nur Abu Raschid im zwei Kilometer entfernten Dorf Al-Mughayyir ihrem Vater. Polizei, Armee und zahlreiche Freiwillige aus der Region starten eine gross angelegte Suchaktion. Noch am Nachmittag machen sich Hunderte schwer bewaffnete Siedler auf den Weg in die umliegenden palästinensischen Dörfer.

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