Franziskus und Lateinamerika: Das grosse Trauerspiel
Rechte wie linke Präsidenten rühmen den verstorbenen Papst. Kuba jedoch bleibt diplomatisch kühl, und El Salvadors Staatschef schweigt.

Als Papst Franziskus hat der gebürtige Argentinier Jorge Mario Bergoglio sein Heimatland nie besucht. Der seit 2023 amtierende rechtspopulistische Präsident Javier Milei hatte ihn einen «Hurensohn», einen «ruchlosen Charakter», den «Vertreter des Bösen auf Erden» und Ähnliches mehr genannt. Das Gerede von den Armen, wie es bei Päpsten üblich ist, ging Milei auf die Nerven. Trotzdem hat er nach dem Tod seines Landsmanns eine siebentägige Staatstrauer verhängt. Auf der Plauderplattform X rühmte er Bergoglios «unermüdlichen Kampf für den Schutz des Lebens vom Zeitpunkt der Befruchtung an». Bei diesem Papst findet jeder etwas, das er rühmen kann; radikale Abtreibungsgegner ohnehin.