Männer auf aufblasbaren Pizzas

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Er hat einen Bullshitjob im Marketing, würde lieber ein gescheites Buch schreiben – eines, das nur Germanist:innen verstehen. Die Alternative: eine autofiktive Geschichte «über das Leben als Künstler – nein: Geringverdiener oder als Ausländer – nein: als Doppelbürger oder Migrantenkind».

Der Ich-Erzähler in Sagal Maj Čomafais Debüt «Fast nichts all inclusive» notiert Gedanken und heftet seine Texte mit Griechenlandsouvenir-Magneten an den Kühlschrank. In den Ferien beobachtet er einen Mann, der mit dem Gesicht nach unten auf einem aufblasbaren Pizzastück im Wasser treibt. Und beschreibt so das übersättigte Gefühl eines Daseins, das träge und repetitiv vor sich hin plätschert. So ist er im Zoom-Call angewidert von den Floskeln, die er in der Vorstellungsrunde immer wieder von sich gibt. Übelkeit überfällt ihn auch beim eigenen Anblick in der Videoübertragung: Es sind zerstückelte Echsen, die er in seinem Antlitz zu erkennen glaubt. Dieses Kurzkapitel heisst denn auch: «Reptiliengehirn».

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