Indigene in Chile: Wo ist Julia Chuñil?
Eine Frau verschwindet im Süden Chiles in einem Wald. Die Suche nach ihr führt zum Konflikt um das Land der Mapuche und zu einem Unternehmer mit deutschen Wurzeln.

An einem Freitag im vergangenen November geht Julia Chuñil in den Wald. Cholito, ein Welpe mit schwarzem Fell und einem weissen Fleck auf der Brust, tapst neben ihr her. Mit einer Machete schlägt sie die dichten Äste zur Seite. Hier im Naturwald im Süden Chiles wachsen leuchtend grüne Scheinbuchen, die bis zu dreissig Meter hoch werden, wilde Sträucher mit tiefschwarzen Maquibeeren und der Canelo, der als heiliger Baum der indigenen Mapuche gilt. Für die 72-Jährige ist dieser Wald wie ein Zuhause, fast jeden Tag durchstreift sie ihn. Doch dieses Mal wird sie ihn nicht mehr verlassen.