Literatur: In der Zauberkiste

Nr. 25 –

Ruth Schweikert konnte alles in Dichtung verwandeln. Wie virtuos, humorig und radikal sie das tat, zeigt ein neuer Sammelband mit verstreuten Texten.

Ruth Schweikert, hier 2019 in ihrem Atelier in Zürich
Die Wortakrobatin wird «beim Schreiben vom Schreiben zersägt»: Ruth Schweikert, hier 2019 in ihrem Atelier in Zürich. Foto: Ursula Häne

Literatur, betonte Ruth Schweikert immer wieder, muss eine Zumutung sein. Und Schreiben eine Anmassung. Natürlich meinte sie damit weder plumpe Provokation noch selbstherrliche Welterklärungsprosa. Im Gegenteil: Ihre Texte sind zwar wild und heftig, sie sind aber immer auch Protokolle einer Suche, mutige Balanceakte auf dem Drahtseil der Sprache, ohne Sicherheitsnetz. Das Fallen/Stürzen/Einbrechen/Straucheln zieht sich in verschiedenen Variationen durch den Sammelband «Fallen Sie nicht. Fliegen Sie lieber», der jetzt posthum erschienen ist. Doch wie es der Titel sagt, führt längst nicht jeder Sturz in einen Abgrund, und selbst wenn, so kann es durchaus geschehen, dass sich ein Familienvater vor dem tödlichen Aufprall überraschend in einen Pinguin verwandelt.

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